Dez 05, 2018 04:52 CET
  • Islam richtig kennenlernen (159 - Das Wirken Imam Hadis (F))

Sie erfahren heute noch mehr über Imam Hadi (F) Er ist 34 Jahre lang der Imam der Muslime gewesen. Während dieser Zeit haben 6 abbasidische Kalifen die Macht in der Hand gehabt.

Als Mutawakil den Machtthron bestiegen hatte, wurde er von seinen Spitzeln im Hidschaz informiert, dass die Anhänger des Imam Hadi (Friede sei mit ihm) unter der  Bevölkerung von Mekka und Medina zahlreicher werden. Er verspürte deshalb eine Gefahr für seine Herrschaft und aus diesem Grund teilte er Imam Hadi (F) mit, dass er nach Samara, seinem Regierungssitz im Irak, kommen müsse. Mutawakil wollte den Imam besser kontrollieren können und außerdem wollte er ihn von der Bevölkerung trennen.  Er ließ Imam Hadi (F) in einem Militärviertel unterbringen und von seinen Agenten scharf überwachen und kontrollieren, wer sich mit dem Imam trifft.  Des Öfteren ließ er auch sein Haus durchstöbern. Mutawakil hatte eine erstickende Atmosphäre in der Gesellschaft heraufbeschworen. Er ging hart gegen die Anhänger des Prophetenhauses vor und boykottierte sie wirtschaftlich. Trotz dieser Maßnahmen wurde der Imam aus dem Hause des Propheten von Tag zu Tag in der Islamischen Welt beliebter.

Das hohe Wissen und der hohe Charakter Imam Hadis (F) waren in aller Munde. Er war sehr wohltätig und gegenüber Leuten großmütig,  die schlecht über ihn dachten. Die Nächte verbrachte er in Gebetsandacht und mit der Lesung des Korans.

 

                           

 

Das Volk liebte Imam Hadi (F), diesen edlen Nachkommen aus dem Hause des Propheten Gottes (S), von ganzem Herzen. Er besaß so herausragende Tugenden, dass nicht nur seine Anhänger sondern auch die Persönlichkeiten anderer Religionen und Rechtsschulen dies bestätigt haben.  Zu denen, die von dem hohen Wissen Imam Hadis (F) fasziniert waren, zählt auch ein Arzt  namens Yazdad, der ein Christ war.  Er hat im Zusammenhang mit der Zwangsumsiedlung Imam Hadis (F) nach Samara gesagt: „Wenn jemand über alle Wissensgebiete Bescheid weiß, dann ist er es.  Man hat ihn nach Samara geholt, um die wachsende Zuneigung der Bevölkerung zu ihm zu verhindern, denn sie spüren wegen ihm Gefahr für ihre Regierungsmacht.“

Trotzdem die Abbasidenherrscher Imam Hadi (F) und seine engen Helfer nicht aus den Augen ließen, hat der Imam nie aufgegeben. Er gestaltete seine Aktivitäten entsprechend den herrschenden Bedingungen. Wie sein Vater Imam Dschawad (F) stellte er zwischen sich und den Schiiten – den Freunden des Prophetenhauses – durch ein Netz von Vertrauensleuten eine Verbindung her.  Diese Vermittler vertraten ihn in anderen Städten wie Qum, Rey, Basra, Kufa, Bagdad, Medina und im Jemen, Ägypten und anderen fernen Gebieten. Sie  waren die Verbindungsbrücke zwischen dem Imam und dem muslimischen Volke. Die Vertreter Imam Hadis standen – wie die Geschichte dokumentiert – durch Briefwechsel und durch weitere vertrauenswürdige Personen mit dem Imam in Verbindung. Auf diesem Weg erfuhren die Schiiten mehr über die Standpunkte zur Religion und seine Urteile zum Religionsrecht. Durch dieses Vertreternetz konnte sich trotz aller ungünstigen Bedingungen  die schiitische Kultur weiter im Islamischen Reich ausbreiten. 

Die gewalttätigen Abbasidenherrscher gingen sehr hart vor. In den Chroniken steht, dass einer der engen Helfen des Imams als Ölverkäufer verkleidet mit dem Imam in Kontakt stand. In seinen Ölbehältern versteckte er die Briefe des Imams an die Bevölkerung und die Post der Gläubigen an den Imam. Man kann sagen: Es ist solchen mutigen Mühen  der Imame und ihrer opferbereiten Helfer auf dem Wege Gottes zu verdanken, dass wir heute, nach über tausend Jahren, unter dem menschlichen Wissen das Islamische Wissen aufstrahlen sehen.

                       

Als Imam Hadi (F) die Führung der Glaubensgemeinschaft übernahm,  kursierten einige irreführende Ideologien und theologische Ansichten im Islamischen Reich, wie die Lehren der Aschariten und der Mutazeliten.

In vielen theologischen Kreisen wurde über zweifelhafte Themen diskutiert und zum Beispiel spekuliert,  ob Gott gegenständlich sei, ob der Mensch in allem frei entscheidet oder absolut dem Schicksal unterworfen ist, ob der Koran ewig ist oder von Gott erschaffen wurde usw.  Durch seine klaren und überzeugenden Standpunkte schloss  Imam Hadi (F) jegliche Zweifel über den Islam aus. Er bewies mit  seinen Stellungnahmen einerseits die Rechtmäßigkeit des schiitischen Glaubens  und bewahrte andererseits die Muslime davor, dass sie sich von Zweifelsfragen in die Irre führen ließen.

 

 

   

 

Imam Hadi (F) hat Überlieferungen und Stellungnahmen über verschiedene Themen wie Glauben, Korandeutung, Religionsrecht und Ethik hinterlassen. Darunter befinden sich auch Abhandlungen zum Thema Schicksalsbestimmung und freie Entscheidung oder die  göttliche Gerechtigkeit.  Außerdem werden seine Dispute mit Yahya ibn Aktham wiedergegeben, und es liegen die Antworten auf Fragen der Bevölkerung vor. Ebenso blieben uns auch Bitt- und Pilgergebete von diesem Imam erhalten. Das bekannteste Pilgergebet ist Ziyarat Dschamiah Kabirah  mit seinem wertvollen Inhalt.  

 

In einer Abhandlung setzt sich Imam Hadi mit dem Thema „Zwang des Schicksals oder freie Entscheidung des Menschen auseinander“. Dies ist ein kompliziertes Thema der scholastischen Theologie.  Mit überzeugenden Beweisen hat der Imam sowohl den absoluten Determinismus als auch die  Absolutheit der Willensentscheidung des Menschen abgelehnt. Er sagt:   „Gott zwingt weder die Menschen zu guten oder schlechten Taten,  noch überlässt er  alle Angelegenheiten uneingeschränkt  dem menschlichen Willen, d.h. er akzeptiert nicht alles, was die Menschen tun.“  Imam Hadi sagt: „Die richtige Ansicht ist das, was Imam Sadiq gesagt hat, nämlich:  `Es herrscht weder absoluter Zwang noch uneingeschränkte Entscheidungsfreiheit sondern ein Zustand  zwischen diesen beiden. Denn Gott ist gerechter als dass er Seine Diener zu einer Sünde zwingt und er ist mächtiger als dass er  alle Angelegenheiten sämtlich seinen Dienern überlässt.`“

Trotz aller Hindernisse,  die Imam Hadi in den Weg gelegt wurden, hat er mehr als 185 Schüler ausbilden können, die Überlieferungen weitergaben.  Darunter waren bekannte Gesichter aus Wissenschaft und religiöser Rechtslehre, wie  Mahziar Ahwazi, Fadhl ibn Schazhan Neyschaburi,  Hasan ibn Raschid und Uthman ibn Said.

Aus dem Iran schickte Abdul Adhim Hasani,  einer der großen Helfer und Schüler von Imam Hadi (F) und gottesfürchtiger Gelehrter in Briefen die Fragen, welche die Bevölkerung in Bezug auf die Religion und religionsrechtliche Angelegenheiten hatten an ihn. Abdul Adhim Hasani  genoss das Vertrauen Imam Hadis (F), der ihn als tiefgläubigen Gelehrten betrachtete. Einer der wichtigsten Maßnahmen Imam Hadis (F) bestand in dem kulturellen und geistigen Kampf gegen Leute, die den Islam falsch verstanden hatten oder von ihm abgewichen waren. Solche Gruppen hatten sich vor allem in Folge der vergifteten geistigen Atmosphäre, die zur Zeit der Abbasiden herrschte, gebildet.  Eine dieser Gruppe waren die Ghulat. Sie übertrieben ihre Verehrung für die schiitischen Imame so sehr, dass sie sie nahezu vergötterten.  Zugleich erklärten sie einige  religiöse Pflichten für verboten ab und zahlreiche Sünden als erlaubt. Die Ghulat versuchten ihren egoistischen Wünschen einen religiösen Anstrich zu geben. Aber  Imam Hadi (F) erklärte ihre Ansichten für falsch. Er begegnete ihnen mit strenger Ablehnung und distanzierte sich von ihnen.  Als ihn jemand über seinen Standpunkt zu dieser Sekte fragte, schrieb er ihm: „Wir (die Imame) sind die Nachfolger des Propheten (S) und Diener Gottes und stellen niemals einen Teilhaber neben Ihn. Wenn wir Gott gehorchen, wird uns Sein barmherziger Segen zuteil und wenn wir Ihm den Befehl verweigern, wird uns peinvolle Strafe treffen ... Ich sage mich von jemandem, der dermaßen (in Sachen der Imame) übertreibt, los und suche vor einem solchen Gerede bei Gott Zuflucht. Ihr solltet euch ebenso von ihnen distanzieren und lossagen.“

Eine andere abweichlerische Gruppe  bildeten Leute, die behaupteten, der Koran sei verfälscht worden. Imam Hadi hat entschieden die Echtheit und Ewigkeit und die Nichtfälschung des Korans bekräftigt. Indem er sich auf eine Aussage im  Koran berief (siehe Sure Fusilat (41) Vers 41 und 42) sagte er:  „An dieses Buch (den Koran) kommt das Falsche nicht heran.“ Der Imam erklärte, jegliche Überlieferung oder Aussage, die dem Koran widerspricht, sei von Grund auf zu verwerfen, da der Koran Bewertungsmaßstab  für Überlieferungen und ihre Echtheit ist.

Weitere abwegige Strömungen zur Zeit Imam Hadis waren Ausartungen  des Tasawwuf, der Mystik. Die Anhänger dieser Strömungen sonderten sich von der Gesellschaft ab und   zeigten kein Interesse mehr an dem diesseitigen Leben. Sie nutzten die religiösen Neigungen der Bevölkerung aus, versammelten sich an heiligen Orten wie der Moschee des Propheten (S) in Medina und erweckten mit ihren  Formeln für das Gott-Eingedenksein und ihren Gebeten bei naiven Leuten den Eindruck, die Frömmsten von allen zu sein. Aber Imam Hadi (F) deckte durch Aufklärung und logische Argumente auf, dass sich diese Gruppe auf einem Abweg befindet. Er hat über sie gesagt:

„Achtet nicht auf diese betrügerischer Gesellschaft. Sie sind die Kumpel der Satane und Zerstörer der Grundlagen der Religion. In der Absicht untätig zu bleiben und es bequem zu haben, setzen sie ein frommes Gesicht auf  und sie bleiben in der Nacht wach um Leichtgläubige in die Falle zu locken ... sie werfen die Menschen langsam  in den tiefen Schacht des Irrwegs, den sie ausgehoben haben.“ 

 

  

 

 

Trotz der  Hindernisse und Engpässe, die das Abbasidenregime hervorgerufen hatte, dehnte Imam Hadi seine Aktivitäten immer weiter aus und die Freunde des Prophetenhauses wurden immer zahlreicher. Parallel zu dem zunehmenden Einfluss des Imams und seiner Beliebtheit unter der Bevölkerung steigerten die abbasidischen Herrscher jedoch auch ihren Druck auf  Imam Hadi (F).  Der Imam ließ sich nicht durch den zunehmenden Druck der Widersacher einschüchtern, so dass diese schließlich den Entschluss fassten ihn zu töten. Natürlich ist der Tod auf dem Wege Gottes  eine Zierde für die Gottesfreunde und ein Zeichen für ihre Reinheit und aufrichtige Gottergebenheit.  Imam Hadi wurde 254 nach der Hidschra und dem Mondkalender  - 868 nach Christus, auf Anweisung des abbasidischen Kalifen  Mu`taz vergiftet.  Imam Hadi (F) war ungefähr 42 Jahre alt, als er auf diese Weise den Märtyrertod fand.