Nov 24, 2019 07:52 CET
  • Islam richtig kennenlernen (198 - Schicksal der Berge) 

Wir setzen das Thema Qiyama fort.

 

Wie Sie wissen werden gemäß Verheißung des Korans dem Tag der Auferstehung von den Toten – einige gewaltige Ereignisse auf der Welt vorausgehen. Das Licht der Sonne und der Sterne wird erlöschen und die jetzige Ordnung im Weltraum in sich zusammenstürzen. Wir haben auf diese gewaltigen Vorgänge im All hingewiesen. In diesem Teil werden wir uns speziell den großen Veränderungen widmen die vor dem Jüngsten Tag -der Qiyama - auf der Erde eintreten. 

                             

 

Zurzeit gleicht die Erdkugel einer Sänfte, die uns ruhig durch das All trägt. Diese Ruhe ist in sich schon ein großes Geschenk Gottes. Gott spricht im Vers 15 der Sure 67 (Mulk):

Er ist es, Der euch die Erde fügsam gemacht hat. So geht auf ihrem Rücken einher und esst von dem, womit Er (euch) versorgt. Und (wisset:) zu Ihm wird die Auferstehung sein.

Die Erde wurde den Menschen von Gott fügsam gemacht, heißt es in diesem Vers. Wir können auf ihr Ruhe verspüren, obwohl sie sich doch mit großer Geschwindigkeit ständig um sich selbst und um die Sonne dreht und gleichzeitig an der Bewegung unseres Sonnensystems in unserer Milchstraße teilnimmt. Wir empfinden dennoch  auf dem Rücken der Erde trotz dieser rasenden Bewegungen Ruhe.

Auch die Kruste der Erde wurde von Gott in den Dienst der Menschen gestellt. Sie ist nicht so hart und trocken, dass ein Leben unmöglich wäre und auch nicht so weich, dass sie dauernd schweren Veränderungen unterworfen wäre. Gott hat sie für das Leben der Menschheit fügsam gemacht. Das Leben auf der Erde wäre beschwerlich, wenn die Erdkruste auf dem Festland nur aus Sumpf oder aus Sand bestünde, in denen der Mensch versackt, oder wenn sie nur aus spitzen Gesteinsbrocken bestünde. Der Mensch würde dann kaum Ruhe auf ihr empfinden.

Dazu kommt, dass die Entfernung der Erdkugel von der Sonne weder zu gering ist, so dass alle Lebewesen auf ihr verbrennen, noch zu groß, dass alle Lebewesen auf ihr  vereisen würden.  Aber auch die Anziehungskraft der Erde ist genau geregelt. Sie ist nicht so groß dass dem Menschen alle Knochen zerquetscht würden, noch  so schwach, dass der Mensch bei jedem Schritt in die Luft geschleudert würde.  Es stimmt also, dass die Erde in jeder Hinsicht dem Menschen fügsam gemacht wurde.

 

Der Mensch kann sich ungehindert auf der Erde bewegen und Landwirtschaft und Viehzucht,  Handwerk und industrielle Produktion betreiben. Er kann kleine und große Häuser auf diesem beweglichen Himmelskörper errichten und aus den Lagerstätten schöpfen. Aber dieselbe Erde, die gemäß Koran dem Menschen fügsam gemacht wurde und einem sanften Reittier gleicht, wird sich beim Weltuntergang nicht mehr fügen. Sie wird dermaßen beben, dass sie nicht nur keine Ruhe mehr bietet sondern alles zerstört wird, was der Mensch auf ihr errichtet hat.

Im Vers 21 der Sure 89 (Fadschr) heißt es:

Keineswegs (ist es so wie ihr denkt)! Wenn die Erde eingeebnet, ja platt eingeebnet wird

Dieser Vers gibt Kunde von den schweren Erdbeben die sich zum Weltuntergang und vor Beginn des Jüngsten Tages ereignen.

Man beachte die Verse 1 bis 4 der Sure 99 (Zalzala). Dort heißt es:

Wenn die Erde erschüttert wird durch ihr heftiges Beben

und die Erde hervorbringt ihre Lasten

und der Mensch sagt: „Was ist mit ihr?“,

an jenem Tag wird sie die Nachrichten über sich erzählen,

 

Diese Verse kündigen einige gewaltige Ereignisse des Weltuntergangs und des Beginns der Auferstehung von den Toten an. Die Erde wird so schwer erbeben, dass sie alles hervorstülpt, was in ihr ist. Die Menschen werden angesichts dieser einzigartigen Szene in großen Schrecken versetzt und sagen: Was ist nur mit der Erde los!

 

Laut dieser Stelle im Koran wird die Erde alles aufdecken und sie wird einer der wichtigsten Zeugen für die guten und schlechten Taten des Menschen sein. Die Erde ist unser aller Haus und sie ist Zeuge unserer Taten. Der Prophet des Islams (S) hat gesagt: „...Gebt acht auf die Erde, die eure Mutter ist. Kein Mensch begeht etwas Gutes oder Schlechtes, es sei denn die Erde teilt es mit.“

 

Die Erde öffnet sich zur Qiyama. Genauso wie während des Diesseits die Pflanzen aus der kalten Erde hervorgesprossen sind, werden zur Qiyama – dem Tag der Auferstehung – die Menschen aus der Erde hervorkommen und rasch vor das Jüngste Gericht gebracht.

Wie wir bereits sagten – werden die Grundpfeiler der Welt vor der Auferstehung dermaßen erschüttert, dass nichts von der Verheerung verschont bleibt. Alle Bauten stürzen zusammen, die Erde wird eingeebnet und von aufeinanderfolgenden Erdbeben erschüttert. In der Sure 18 (Kahf) heißt es über diese Ereignisse:

Und (gedenke) des Tages, da Wir die Berge versetzen und du die Erde (kahl und flach) hervortreten siehst ...

                           

Eines der Vorzeichen der Qiyama – der Auferstehung von den Toten -  ist die Vernichtung der Berge.  Dieselben Berge, über die es  in der Sure 31 (Luqman) im Vers 10 heißt:

Er hat ... auf der Erde festgegründete Berge gesetzt, dass sie nicht mit euch wanke, und auf ihr allerlei Tiere sich ausbreiten lassen. ..

Auch wird in anderen Versen des Korans darauf hingewiesen, dass die Berge eine wichtige Rolle für die Sicherheit der Erde spielen. Wegen ihrer Bedeutung für die Festigung der Erdkruste, bezeichnet Gott die Berge als eine Art Pflöcke, die die Erde im Zaum halten.  

 

Als der Koran offenbart wurde, verstand niemand über die Bedeutung dieser Aussage Bescheid. Heute weiß man dank der Fortschritte in der Wissenschaft, dass die Berge unterirdisch miteinander verbunden sind und ein starkes allumfassendes unterirdisches Netz bilden.  Sie sind wie ein stählernes Schild rund um die Erdkugel und schützen die Erdkruste vor schweren Erschütterungen.  Bestände die Erdkruste nur aus Lockermaterial so würde sie ständig wie das Meer wegen der Anziehungskraft des Mondes Gezeiten unterworfen und käme nie zur Ruhe.

Allerdings werden kurz vor Beginn der Auferstehung diese Berge, die die Erdoberfläche zur Ruhe kommen lassen und in der Erdkruste verankert sind, zerstört werden.

                   

Wir entnehmen den Versen 105 bis 107 der Sure 20 (Taha) wie folgt.

 

Sie fragen dich nach den Bergen. Sag: Mein Herr wird sie wie Staub zerstreuen

 

und sie dann als leere Ebene zurücklassen,

worauf du weder eine Vertiefung noch Erhebung siehst.

 

Aus einer ganzen Reihe von Koranversen über die Zukunft der Gebirge geht hervor, dass diese in der Erde verankerten festen Gebilde vor der Auferstehung von den Toten zertrümmert werden. Da die   Zerstörung der Berge in mehreren Phasen geschieht, verwendet der Koran verschiedene Beschreibungen dafür. Zum Beispiel heißt es in dem Vers 10 der Sure 77 (Mursalat):

 

und wenn die Berge zersprengt werden

und in anderen Versen wird von einer Versetzung der Berge gesprochen wie im Vers 3 der Sure 81 (Takwir), nämlich:

 

und wenn die Berge versetzt werden

                         

 

In dem Vers 14 der Sure 73 (Muzzammil) steht wie folgt:

 

am Tag, da die Erde und die Berge zittern und die Berge ein zerrinnender Sandhügel sein werden.  

 

 

und in den Versen 5 und 6 der Sure 56 (Waqia) heißt es über die Gebirge:

und die Berge völlig zermalmt werden

und dann zu verstreutem Staub werden

 

Der Vers 5, der Sure 101 (Qariya) lautet:

 

und die Berge wie zerflockte gefärbte Wolle sein werden.

 

All diese Verse umschreiben den Zustand der Berge im Verlaufe des Prozesses ihrer Vernichtung.

 

Diese massiven Veränderungen  entstehen vielleicht durch einen Wandel der  Gravitationsverhältnisse der Erde und der anderen Himmelskörper oder vielleicht auch wegen großer nuklearer Explosionen im Erdkern. Die Menschheit kennt noch nicht die Ursachen für diesen gewaltigen Wandel. 

 

Die Auferstehung von den Toten ist jedenfalls wie aus diesen Schilderungen hervorgeht mit einer riesigen Revolution im gesamten Weltreich verbunden. Der Vers 48 der Sure 14 (Ibrahim) weist unmissverständlich auf diese einschneidende Veränderung in der Daseinswelt hin, denn es heißt dort: 

 

An dem Tag, da die Erde zu einer anderen Erde verändert werden wird, und (ebenso) die Himmel, und da sie vor Allah erscheinen werden, dem Einen, dem Allbezwinger.

 

Dies bedeutet, dass nach Untergang der jetzigen Welt eine neue  Welt  mit einer neuen Ordnung und ein neuer Himmel und eine neue Erde erschaffen werden und die Menschen nachdem sie von den Toten auferweckt wurden, ein neues Reich betreten. Die Ausdehnung der neuen Welt, die Belohnungen und Bestrafungen in ihr werden anders sein als in dem jetzigen Weltreich. Am Jüngsten Tag wird jeder mit dem was er in den Händen hält vor dem Einen Gott erscheinen – vor Gott, dem Allmächtigen

 

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