Jan 14, 2020 08:06 CET
  • Islam richtig kennenlernen (203 -  die Akte der Taten) 

Es wird in diesem Teil um die Akte der Taten gehen.

 

Eine wichtige Angelegenheit des Jüngsten Tages ist die Akte der Taten. Jedem wird am Jüngsten Tag die Akte mit seinen Taten in die Hand gedrückt, damit er vor dem Jüngsten Gericht erscheint. Diese Akte der Taten lässt sich nicht mit den  üblichen Akten vergleichen. Gemäß den Versen des Korans und Überlieferungen stehen in ihr alle Handlungen des Menschen im Laufe seines Lebens zu Buche. Der Mensch wird alle seine Taten in dieser Akte vor sich haben. Dieses Buch geht bis in die kleinsten Einzelheiten und berichtet sogar haargenau über die Motivationen des Menschen und seine Eigenschaften.

 

            

Am Jüngsten Tag wird genau über die Taten des Menschen abgerechnet. Selbst die kleinsten Dinge werden berücksichtigt. Der  Vers 16 der Sure 31 zitiert Luqman, den Weisen, der über diese Abrechnung wie folgt sagt:

 

O mein lieber Sohn, gewiss, wäre es auch das Gewicht eines Senfkorns und befände es sich in einem Felsen oder in den Himmeln oder in der Erde, bringt es Allah hervor. Gewiss, Allah ist sehr genau und allkundig.  

 

Die guten und schlechten Taten des Menschen wird Gott am Jüngsten Tag herbeiholen und anrechnen, auch wenn sie so winzig sind wie Senfkörner und sich im Gestein in der Erde oder in einem Winkel des Himmels befinden. Es geht also nichts von unseren Taten verloren. Denn Gott kennt alle kleinen und großen Dinge im Dasein. Er ist sehr genau und allwissend.

 

Das Mittel zur Heilung des Einzelnen und der Gesellschaft

liegt in der Beachtung der Wahrheit, dass Gott alle Taten des Menschen kennt und dass diese Taten in dem Buch der Taten registriert sind und nicht verlorengehen. Dies gibt enormen Antrieb zu guten Werken und hält effektiv vom Schlechten ab.

 

In einer Überlieferung von Imam Baqir (Friede sei mit ihm)  heißt es: Enthaltet euch kleiner Sünden, denn letzten Endes wird jemand danach fragen. Manchmal sagt einer von euch: `Wir begehen Sünden und bitten danach um Verzeihung`, aber Gott der Höchsterhabene hat gesagt: `Wir haben alles was ihr vorausgeschickt haben und ebenso deren Wirkungen und alle Dinge in der Verborgenen Tafel aufgelistet`“ und Er hat auch gesagt: `wäre eine gute und schlechte Tat auch nur so schwer wie ein Senfkorn und befände sie sich  in einem Felsen oder in den Himmeln oder in der Erde, Allah bringt sie  hervor...`“

 

Sowohl die Taten und das Verhalten des Menschen als auch die Wirkung und das Ergebnis seiner Taten werden in seine Akte. Gott hat im Vers 12 der Sure 36 (Ya-Sin) auf diese  Wahrheit hingewiesen, denn es heißt:

 

Gewiss, Wir sind es, Die Wir die Toten wieder lebendig machen. Und Wir schreiben auf, was sie vorausgeschickt haben und (auch) ihre Spuren. Alles haben Wir in einem deutlichen Verzeichnis erfasst.

 

     

Nach dem Hinweis auf die Auferweckung von den Toten wird also im eben angeführten Vers geoffenbart, dass alles was der Mensch vorausgeschickt hat, vollständig aufgeschrieben wird. Es steht alles in der Akte der Taten eines Menschen und diese wird  am Tag der Abrechnung vorgelegt.  Es heißt in diesem Vers dass auch die Spuren der Menschen in der Akte stehen. Vielleicht  sind damit die Folgen und Spuren gemeint, die Menschen mit ihren Taten  in der Gesellschaft hinterlassen. Zum Beispiel Spenden für den Bau von öffentlichen Zentren des Allgemeinwohls wie Krankenhäuser und Schulen. Oder aber auch im negativen Falle der Bau von Zentren für Verdorbenheit und Verbrechen.

 

Die Akte der Taten spiegelt vollständig alle Taten wieder und ist eine klare Urkunde. Niemand kann also seine Taten leugnen. Die Beauftragten Gottes haben alles haargenau eingetragen. Es sind zwei Engel – der eine zur Rechten und der andere zur Linken des Menschen. Das offenbart uns Gott in den Versen 17 und 18 der Sure 50 (Qaf) mit folgenden Worten: 


wo die beiden Empfänger (der Taten) empfangen, zur Rechten und zur Linken sitzend.

Kein Wort äußert er, ohne dass bei ihm ein Beobachter bereit wäre.

 

Nicht nur der Koran, sondern auch die Überlieferungen kündigen an, dass bis ins Detail die Taten und die Worte des Menschen in seine Akte eingetragen werden und dass sogar seine Absicht aufgeschrieben wird. Die Engel, die den Menschen Tag und Nacht begleiten, haben diesen Auftrag. Auf dem Schauplatz der Versammlung am Jüngsten Tag wird diese Akte dann vor den Augen der anderen geöffnet.  Alle seine offenen und heimlichen Sünden werden darin zu sehen sein. Wir sehr wird der eine oder andere  sich an jenem Tag mit seinem Buch der Taten vor Freund und Feind schämen müssen! 

 

Er gleicht dann einer Person, von der ständig mit einer Kamera Filmaufnahmen gemacht worden sind, ob er nun alleine oder in Gesellschaft war, wobei dieser Film schließlich als Beweisstück einem Gerichtshof vorgelegt wird.

 

  Wer sich dieser geoffenbarten Wahrheit bewusst wird, der sollte eigentlich ständig genau darauf  achten, wie er sich verhält und das kleinste Fehlverhalten zu vermeiden versuchen. Der Glaube an die Akte der Taten hat also eine sehr positive Wirkung und führt zur Läuterung der Seele, der Vervollkommnung des Geistes und der Festigung der moralischen Grundlagen.

                          

Wenn ihre Akte der Taten im Jenseits geöffnet wird, werden einige erfreut und andere zutiefst beschämt sein. Den Gläubigen, die rechtschaffen gehandelt und sich den rechtmäßigen Imam zum Vorbild genommen haben, wird dieses Buch in die rechte Hand gegeben. Aber diejenigen, die gegen Gott aufbegehrten,  müssen ihre Akte mit der linken Hand entgegennehmen und dies wird ihnen große Bekümmernis bereiten.

                           

In der Sure 84 (Inschiqaq) steht über diejenigen, denen ihr Buch in die Rechte gegeben wird:

Was nun jemanden angeht, dem dann sein Buch in seine Rechte gegeben wird,

der wird einer leichten Abrechnung unterzogen,

und er wird erfreut zu seinen Angehörigen zurückkehren

 

   Wenn jemandem das Buch seiner Taten in die rechte Hand gegeben wird, so ist es  ein Zeichen dafür, dass er im Jenseits selig wird. Es zeigt,  dass er im Leben den rechten Weg gegangen ist, den Gott für die Menschen bestimmt hat. Außerdem spricht es  dafür, dass er im Leben nach der Zufriedenheit Gottes gestrebt hat.  Daher wird Gott die Abrechnung über seine Taten leicht ausfallen lassen und so kehrt er erfreut zu seiner Familie zurück.

 

 Aber die nächsten Verse der Sure 84, (Sure Inschiqaq) betreffen den Zustand der  Frevler und ihre Akte.

                  

Aus den Versen 10 bis 14 der Sure 84 erfahren wir:

Was aber jemanden angeht, dem sein Buch hinter seinem Rücken gegeben wird,

der wird bald nach  seiner eigenen Vernichtung rufen

und der Feuerglut ausgesetzt sein.

Er war ja froh (über seinen Unglauben und seine Sünde)  inmitten seiner Angehörigen.

Er meinte ja, dass er nie zurückkehren würde.

Die Übeltäter und Sünder sind so beschämt, dass sie hinter dem  Rücken ihre Akte der Taten entgegennehmen, damit diese Akte voller Schande weniger Aufmerksamkeit erregt. Aber was nützt das schon, denn es lässt sich ja nichts mehr verbergen. Beim Anblick ihrer Akte der Taten beginnen die Frevler zu stöhnen, zu jammern und zu schreien. Aber das nützt ihnen ebenso wenig. Sie werden das Inferno betreten müssen. 

 

Die obige Stelle macht die Ursache für das elende Schicksal eines sündigen Menschen deutlich. Er war unter seinen Angehörigen immer erfreut über sein unwürdiges Tun. Er war erfreut und zugleich stolz und achtete nicht auf Gott. Seine Freude zeugte für seine große Liebe zum Weltlichen und seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Reich des Jenseits. Er dachte es würde niemals eine Auferstehung von den Toten und eine Rückkehr zu Gott geben! Es war diese falsche Überzeugung, die ihm den unglückseligen Ausgang bescherte.  Er war so sehr in die Irre gegangen, dass er sich sogar über den Aufruf der Gesandten Gottes belustigte. Sein Spott  bereitete ihm Genuss und machte ihn freudetrunken.

 

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