Jan 22, 2020 01:32 CET
  • Islam richtig kennenlernen (204 - Gefährten der Rechten)

Wir nehmen das Thema „Maad“ wieder auf.  Maad bedeutet Rückkehr oder auch Jenseits.

 

 

 

 

Im Zusammenhang mit der Rückkehr zu Gott und dem Jenseits haben wir von der Akte gesprochen, in welche die Beauftragten Gottes im Laufe des Lebens alle Taten des Menschen eingetragen haben.  Sie gilt als unumstößliches Beweismaterial vor dem Jüngsten Gericht.

 

In der Sure 69 (Haqqa) heißt es in den  Versen 18 bis 20:

 

An jenem Tag werdet ihr (Gott) vorgeführt; nichts von euch wird verborgen bleiben.

 

Was nun jemanden angeht, dem dann sein Buch in seine Rechte gegeben wird, der wird sagen: „Ihr da, lest mein Buch.“

 

„Ich glaubte ja, dass (es die Auferstehung von den Toten gibt und) ich meiner Abrechnung begegnen werde.“

 

Der Mensch befindet sich  jeden Moment im Leben in der Gegenwart des Allmächtigen. Dies wird sich am Jüngsten Tag zeigen,  wenn nämlich alle seine Geheimnisse aufgedeckt werden. Alles wird  Vorschein treten: nicht nur seine heimliche Taten, sondern auch seine Eigenschaften, seine Haltung und seine Absichten. Der Jüngste Tag wird für die Schlechten der Tag der großen Blamage sein und für die Gläubigen ein Tag einmaliger Ehre.  

 

Jemand, dem das Buch seiner Taten in die rechte Hand gegeben wird,  der wird vor lauter Glück rufen: Kommt und seht euch doch mein Buch der Taten an! Er ist Gott unendlich dankbar für diese Gnade und sagt: Dies wurde mir beschert, weil ich an diesen Tag geglaubt habe. Ich war fest davon überzeugt, dass ich eines Tages der Abrechnung meiner Taten begegnen werde.

Der Glaube an die Rückkehr zu Gott, die Akte der Taten und das Jüngste Gericht, stärkt zweifelsohne die Frömmigkeit und Gottesfürchtigkeit im Menschen und spornt ihn dazu an, lauter und rechtschaffen zu sein.

 

Im Gegensatz zu der Gruppe von  Glücklichen, die ihre Akte der Taten mit der Rechten entgegennehmen dürfen, gibt es die Gruppe der Unglückseligen, denen ihre Akte in die Linke gegeben wird.

Über ihre Befindlichkeit heißt es in den Versen 25 bis 29 der Sure 69 (Haqqa):   

 

Was aber jemanden angeht, dem sein Buch in seine Linke gegeben wird, der wird sagen: „O wäre mir doch mein Buch nicht gegeben worden!

 

„Und wüsste ich nicht, was meine Abrechnung ist!“

„O wäre dies doch nur das Ende (meines Lebens)!“

„Nichts nützt mir mein Besitz.“

„Vernichtet ist meine Macht.“

 

Jemand, dem die Akte seiner Taten in die Linke gegeben wird, hat im Leben viel Übles getan. Er wünscht sich am Jüngsten Tag, er hätte diese Akte niemals erhalten und hätte niemals über seine Abrechnung erfahren. Angesichts des schmachvollen entsetzlichen Daseins, das in erwartet, wünscht er sich für immer tot zu sein.

 

Ja ein sündiger Mensch wird jammern wenn er seine hässliche Akte vor sich hat. Er wünschte er wäre tot, damit er diese große Blamage nicht erlebt. Er bekennt, dass ihm der Reichtum und der Einfluss, den er im Leben besaß, entschwunden sind und nicht mehr helfen. Völlig hoffnungslos,  beschämt und mit leeren Händen  steht er da vor Gottes Gericht.

                                 

 

Der Koran verwendet den Ausdruck  Ahsab-i Yamin – den Gefährten der Rechten für diejenigen,  die wegen ihres Glaubens und rechtschaffenen Tuns im Leben, die Akte der Taten mit der rechten Hand empfangen. Diejenigen, die ihre Akte wegen ihrer Sünden und schweren Vergehen in die Linke gedrückt bekommen werden Ahsab-i Schimal (die Gefährten der Linken) genannt. Aber es gibt auch Verse in denen die erste Gruppe Ashab-ul Maimana (Gefährten der gesegneten Seite) (Sure 90, Vers 18) und die der Unglückseligen Ashab-ul Masch`ama (Sure 90 , Vers 19) genannt werden.  

In der Sure 56 (Waqia) stellt der Koran im Vers 27 die Frage:

 

– was sind die Gefährten von der rechten Seite?

 

Und beschreibt dann ihre Seligkeit im Paradies.  

 

(Sie sind) unter dornenlosen Sidr-Bäumen

und dichtgeschichteten Mimosen

und langgestrecktem Schatten,

an) sich ergießendem Wasser,

bei) vielen Früchten,

...

 

Im Vers 18 der Sure 90 (Balad) werden die Gefährten der rechten Seite nicht mit Ahzab-i Yamin sondern mit Ahzab-ul Maimana bezeichnet:  als gesegnete Gefährten. Sie waren auch für die anderen ein  Segen.

Diese Ahzab-ul Maimana sind gemäß dem Koran „den steilen Passweg“ hinaufgestürmt. In der Sure Balad wird ab Vers 13 beschrieben, was der steile Passweg ist. Dort heißt es:

 

 

(Es ist) die Freilassung eines Sklaven

oder zu speisen am Tag der Hungersnot

eine Waise, die einem nahe ist,

oder einen Armen, der dem Boden nahe ist.

Und dass man hierauf zu denjenigen gehört, die glauben, einander die Standhaftigkeit eindringlich empfehlen und einander die Barmherzigkeit eindringlich empfehlen.

 

Der steile Passweg, den die Gefährten der Rechten gehen ist also eine Summe von edlen Werken und Wohltaten  an den Bedürftigen in der Gesellschaft.

 

Die Überwindung eines solchen Passweges ist keine einfache Sache, wenn man bedenkt, wie sehr die meisten Menschen daran hängen ihren Besitz zu vermehren. Jeder Gläubige begegnet solchen steilen Passwegen. Er kann sie aber dank des Glaubens und der aufrichtigen Liebe zu Gott und seinem Gottvertrauen erfolgreich hinter sich bringen.

Aus dem Inhalt dieser Stelle im Koran lässt sich darauf schließen, dass die Gefährten der Rechten um die Freilassung von Sklaven bemüht sind und den Hungerleidenden und Waisenkindern in der Familie und den besonders Armen auch während harter Zeiten und Hungersnot helfen und sie sich selber vorziehen.  Der Prophet Gottes (S) hat in diesem Zusammenhang gesagt: „Wer einen Hungernden während einer Hungerszeit sättigt, den lässt Gott am Jüngsten Tag durch eine der Paradiespforten einkehren, durch die sonst  kein anderer einkehrt, außer jemand, der das gleiche Werk vollbracht hat.“

 

Die Gefährten der Rechten werden in den obigen Versen auch noch mit weiteren Merkmalen beschrieben: Ihr Glauben ist sehr stark und sie empfehlen sich  gegenseitig Geduld und Barmherzigkeit. Die Gefährten der Rechten  beweisen also sowohl ihren Glauben, als auch ihre hohe Moral und ihre Wohltätigkeit. 

Nachdem sie das Buch ihrer Taten mit der rechten Hand entgegennehmen durften, jubeln sie vor Freude und rufen den anderen zu: Kommt seht mein Buch der Taten. Erhobenen Hauptes dürften sie ihre wunderbare Ewige Wohnstätte betreten und deren endlosen Gaben genießen.

Über dieses zukünftige Leben eines Gefährten der rechten Hand heißt es in der Sure 69 (Al Haqqa ) Verse 21 bis 24:

 

So wird er in einem zufriedenen Leben sein,

in einem hohen Garten,

dessen Pflückobst herabhängt.

Esst und trinkt als wohlbekömmlich für das, was ihr früher in den vergangenen Tagen getan habt.

 

Hier wird auf einige Belohnungen der rechtschaffenen Menschen im Jenseits hingewiesen. Sie werden zufrieden sein in diesem Paradies und ihnen wird gesagt: Esst und trinkt und es bekomme euch wohl weil ihr gute Taten im Leben begangen habt.

 

Dieses Paradies ist so groß und herrlich, wie es sich keiner vorstellen kann.  Es ist die Belohnung für diejenigen, die das Leben genutzt haben, um Gutes für das Jenseits zu säen. Gott belohnt ihre Taten in Überfülle. Darüber wie es denen ergeht, denen das Buch ihrer Taten in die linke Hand gelegt wird, erfahren sie  beim nächsten Mal.

 

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