Feb 14, 2020 06:07 CET

Bis zum 18. Jahrhundert haben die Untersuchungen der Orientalisten über den Propheten des Islams und seine Lehre  Ergebnisse geliefert, die wenig mit der Realität zu tun hatten. 

 

 

 

Bis zum 18. Jahrhundert haben die Untersuchungen der Orientalisten über den Propheten des Islams und seine Lehre  Ergebnisse geliefert, die wenig mit der Realität zu tun hatten. 

 

Gott hat nacheinander Seine Propheten ausgesandt bis er Mohammad, den Propheten des Islams (S) mit Seiner Sendung beauftragte. Mohammad (S), der letzte der Propheten Gottes trat auf der Arabischen Halbinsel in einer Ära in Erscheinung, die angefüllt war mit Unwissenheit und Ignoranz.  Mit seiner Sendung verbreitete er das Licht der Gottesanbetung und heute – 14 Jahrhunderte nach dem Beginn seiner Botschaft und Lehre -begegnen wir dieser im Osten und Westen, Süden und Norden. 

Als der Prophet gefragt wurde, was seine Religion beinhaltet, sagte er: „Es ist die Religion der Moral.“ Durch sein gutes Verhalten gelang es dem Propheten des Islams, die arabischen Beduinen unter einem Banner zu vereinen – dem Banner der Religion und des Korans und  der gemeinsamen Gebetsrichtung. Es gelang ihm, das Modell einer Islamischen Gesellschaft zu demonstrieren.  Der Prophet des Islams verkündete, dass derjenige der beste ist, der gottesfürchtig und selbstbeherrscht ist, und er verwarf offen jegliche Benachteiligung wegen Hautfarbe und Herkunft.  Gott hat ihn in der Sure 33 (Ahzab) Verse 45 und 46 wie folgt vorgestellt:

O Prophet, Wir haben dich gesandt als Zeugen, als Verkünder froher Botschaft und als Warner


und als einen, der zu Allah mit Seiner Erlaubnis ruft und als eine lichtspendende Leuchte.

 

               

Bis zum 18. Jahrhundert haben die Untersuchungen der Orientalisten über den Propheten des Islams und seine Lehre  Ergebnisse geliefert, die wenig mit der Realität zu tun hatten. 

Auch im 18. Jahrhundert hielten die  Angriffe auf den Islam an; mit dem Unterschied, dass sie sich vor allem auf die Person des Propheten konzentrierten und nicht auf seine Lehre.  In diesem  Zeitabschnitt wurden ohnehin die vorherigen Verunglimpfungen wiederholt. Es erschienen aber auch neue Stellungnahmen aus einer anderen  Perspektive. 

Im Zeitalter der Aufklärung im 17. Jahrhundert waren die Gelehrten bestrebt gewesen, in allem von der Vernunft und dem Denken auszugehen. Emanuel Kant erklärte, die Aufklärung sei der „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“  In diesem Zeitalter ging das Misstrauen der Europäer gegenüber dem  Islam, der zuvor als eine ernsthafte Gefahr betrachtet wurde, zum Teil zurück, und man ließ sich sogar in der  Kunst und Literatur von ihm inspirieren. Im Brennpunkt der Aufmerksamkeit für den Islam kam in dieser Ära die Person des  Propheten zu stehen.

Das soll jedoch nicht heißen, dass die Darstellung des Propheten und des Islams  im Zeitalter der Aufklärung völlig wohlwollend oder unvoreingenommen wurde.

Als wichtiger neuer Schritt bei der  Betrachtung des Islams gelten die beiden Werke der englischen Orientalisten  Simon Ockley und George Sale. Beide Autoren erhoben den Anspruch, völlig neutral und ohne versteckte Absichten den Islam und den Propheten beurteilt zu haben. Sie gelten daher als die ersten Verteidiger des Propheten, die, erfüllt vom Geist der Aufklärung, über ihn schrieben. Doch in Wahrheit konnten auch sie nicht vollständig Abstand  zu den blinden Vorurteilen in ihrem Umfeld halten.   

  

 

Simon Ockley  schrieb zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein Buch mit dem Titel „The history of the Saracens“ (die Geschichte der Sarazenen), wobei die Bezeichnung Sarazenen ein Sammelbegriff für alle Muslime,  der  während der Kreuzzüge üblich wurde, war.   In diesem Buch lobt Ockley  das Vorgehen muslimischer Eroberer gegenüber der Bevölkerung eroberter Gebiete.  Er schreibt,  dass die Araber im Vergleich zu den anderen Eroberern gerecht, anständig  und rücksichtsvoll mit den besiegten Völkern umgingen. Ockley hat 1717 auch eine Übersetzung von kurzen Zitaten Imam Alis  (F)  unter dem Titel Sätze von Ali veröffentlicht  und das Wissen und die Klugheit dieses Imams gepriesen. Er schrieb: „Das geringe Wissen, das wir Europäer besitzen, stammt komplett aus dem Osten. Sie haben dieses Wissen erst den Griechen überbracht und die Römer haben es genutzt.  Nachdem die Barbarei und der Vandalismus überall in der westlichen Welt Ausbreitung gefunden hatte, haben die Muslime mit ihren Eroberungen erneut dieses Wissen in Europa verbreitet und all das verdanken wir Mohammad (S).“

                                        

Der Orientalist George Sale hat eine Übersetzung des Korans ins Englische herausgebracht. In der Einleitung zu dieser Übersetzung schildert er das Leben des Propheten (S) und erklärt die islamischen Überzeugungen. Wegen diesem Werk erntete er allerdings viel Protest, und man warf ihm vor, ein halber Muslim geworden zu sein. Sale, der einer hasserfüllten Protestwelle ausgesetzt war, fügte in der  Einleitung zu seiner Koranübersetzung folgende  Anmerkung hinzu:  „Ich fühle mich nicht dazu ermächtigt, beleidigende Bezeichnungen  und beschämende, respektlose Attribute zu verwenden, wenn ich über Mohammad und den Koran spreche ... Im Gegenteil habe ich es mir zur Pflicht gemacht, mich sowohl gegenüber Mohammad als auch gegenüber dem Koran auf gleiche Weise  anständig  und respektvoll zu verhalten.“

 

Sale schreibt, dass Hadhrat-e Mohammad (S) die Araber aufgefordert hat ,von der Götzenverehrung abzulassen und nur dem Einen Gott zu dienen, und dass er darum bemüht war, den  Glauben an den Einen Gott (Tauhid) von den Verfälschungen, die andere an der Religion Gottes vorgenommen hatten, zu befreien. Sale erklärt, dass die  vorrangige Absicht des Propheten, nämlich die polytheistischen Araber  für die Kunde über den wahren Gott zu gewinnen, edel und lobenswert gewesen ist.  Daher, so stellt Sale fest, könne er nicht die Ansicht des Orientalisten Prideaux (17. Jahrhundert) teilen, der Prophet habe etwas Schlechtes getan, als er sein Volk   drängte, von der Götzenanbetung abzulassen und sich dem Glauben an den Einen Gott zuzuwenden.

 

Im 18. Jahrhundert, in dem der Heroismus hoch im Kurs stand, wählte der deutsche Dichter  Johann Wolfgang von Goethe den Propheten des Islams, Hadhrat-e Mohammad (S), zu seinem Helden. Goethes Interesse für den Islam und den Propheten erwachte schon früh. Dies obwohl  ihm nur  wenig islamische Quellen zur Verfügung standen.  Goethe schrieb ein Gegendrama zu dem Schmähstück von Voltaire. In ihr zeichnet er ein schönes Bild von dem spirituellen Segen des Propheten.      

 

Eines der zwei  erhaltenen Fragmente aus diesem Drama  ist heute bekannt unter dem Titel „Mahomets Gesang“ In dem Gedicht wird Prophet Mohammad (S)   mit dem Bild eines Flusses beschrieben, der aus kleinsten Anfängen in der Einsamkeit langsam seinen Weg in die Heimat findet und dabei alle, die in seinen Weg kommen, alle Quellen, Bäche, alle Flüsse mit sich nimmt und sie zu dem Einen großen göttlichen Vater führt.

 Es folgt ein  Ausschnitt aus der Version die Dr. Annemarie Schimmel 1999 im Hamburger  Islamischen Zentrum vortrug (wir haben sie der Enzyklopädie eslam.de entnommen)

:  

 

Seht den Felsenquell,
Freudehell,
Wie ein Sternenblick;
Über Wolken
Nährten seine Jugend
Gute Geister
Zwischen Klippen im Gebüsch.

Jünglingsfrisch
Tanzt er aus der Wolke
Auf die Marmorfelsen nieder,
Jauchzet wieder
Nach dem Himmel.

Durch die Gipfelgänge
Jagt er bunten Kieseln nach,
Und mit frühem Führertritt
Reißt er seine Bruderquellen
Mit sich fort.

Drunten werden in dem Tal
Unter seinem Fußtritt Blumen,
Und die Wiese
Lebt von seinem Hauch.

Doch ihn hält kein Schattental,
Keine Blumen,
Die ihm seine Knie umschlingen,
Ihm mit Liebesaugen schmeicheln:
Nach der Ebne dringt sein Lauf
Schlangenwandelnd.

Bäche schmiegen
Sich gesellig an. Nun tritt er
In die Ebne silberprangend,
Und die Ebne prangt mit ihm,
Und die Flüsse von der Ebne
Und die Bäche von den Bergen
Jauchzen ihm und rufen: Bruder!
Bruder, nimm die Brüder mit,
Mit zu deinem alten Vater,
Zu dem ew`gen Ozean,
Der mit ausgespannten Armen
Unser wartet
Die sich, ach! vergebens öffnen,
Seine Sehnenden zu fassen;
Denn uns frisst in öder Wüste
Gier`ger Sand; die Sonne droben
Saugt an unserm Blut; ein Hügel
Hemmet uns zum Teiche! Bruder,
Nimm die Brüder von der Ebne,
Nimm die Brüder von den Bergen
Mit, zu deinem Vater mit!

Kommt ihr alle! –
Und nun schwillt er
Herrlicher; ein ganz Geschlechte
Trägt den Fürsten hoch empor!
Und im rollenden Triumphe
Gibt er Ländern Namen, Städte
Werden unter seinem Fuß.

Unaufhaltsam rauscht er weiter,
Läßt der Türme Flammengipfel,
Marmorhäuser, eine Schöpfung
Seiner Fülle, hinter sich.

Zedernhäuser trägt der Atlas
Auf den Riesenschultern; sausend
Wehen über seinem Haupte
Tausend Flaggen durch die Lüfte,
Zeugen seiner Herrlichkeit.

Und so trägt er seine Brüder,
Seine Schätze, seine Kinder
Dem erwartenden Erzeuger
Freudebrausend an das Herz

Goethe lobt auf diese Weise den Propheten als einen außergewöhnlichen Menschen. Der weltbekannte deutsche Dichter  hat den Koran als ewiges Erbe Hadhrat-e Mohammads (S) vorgestellt.

 

 

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