Feb 25, 2020 10:11 CET
  • Islam richtig kennenlernen 208  – (keine Berechnung so genau)

Alles wird am Jüngsten Tag abgewogen und berechnet. Erfahren Sie mehr darüber in diesem Teil

 

 

 

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Der Koran beschreibt den Jüngsten Tag als einen Tag, an dem die Menschen nach der Auferstehung von den Toten in geordneten Reihen dem Gericht der göttlichen Gerechtigkeit vorgeführt und  entsprechend ihrer Ansichten und ihrer Taten in verschiedene Gruppen gegliedert werden. Die Akte der Taten eines jeden Menschen wird geöffnet, und alle Zeugen kommen zu Wort und berichten über sämtliche, auch über die kleinsten Taten des Menschen. Die Taten des Menschen treten sogar in verkörperter Gestalt in Erscheinung.

Mit anderen Worten lässt sich sagen, dass die Taten,  das einzige ist, was der Mensch mit herüber nimmt und die Qualität seiner Taten im Jenseits offenbar werden wird.

Eine der Stationen nach Zusammenbruch der diesseitigen Ordnung und der Auferstehung von den Toten ist die Station, an dem die Taten des Menschen verrechnet werden. Daher wird der Jüngste Tag auch „Yaum al-  Hisab“ – der Tag der Abrechnung genannt. An diesem Tag wird Gott über das Konto der Taten der Menschengeschöpfe urteilen.

Wir haben ja schon beim letzten Mal gesagt, dass ein Vergleich des Jüngsten Gerichtes mit den weltlichen Gerichten nicht möglich ist, weil  jene Welt, das Jenseits,  über der hiesigen stofflichen Welt zu stehen kommt. 

Auch sagten wir, dass unser Leib und unsere Seele geheimnisvolle Speicher für all das, was wir im Leben gesagt und getan haben, sind  und dass jedes Verhalten, ob gut oder schlecht, sich in uns selber niederschlägt. Wir sagten, dass die Taten  in unserer Seele und unseren Körper Spuren hinterlassen haben, die am Jüngsten Tag entziffert werden und zu den Zeugen vor dem Jüngsten Gericht zählen.

Das Konto eines Jeden  ist die Summe der Wirkungen seiner guten und schlechten Taten, welche in ihm Niederschlag fanden. Es weist keine Unklarheiten auf. Daher ist auch Abrechnung über dieses Konto am Jüngsten Tag ganz genau und kommt weit über Kontoabrechnungen in dieser Welt zu stehen. 

Alle Menschen werden am Tag der Abrechnung befragt. Gott spricht im Vers 6 der Sure 7 (Araf):

 

Ganz gewiss werden Wir diejenigen, zu denen Gesandte gesandt worden sind, fragen, und ganz gewiss werden Wir (auch) die Gesandten fragen.

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Gemäß diesem Vers ist keiner von der Befragung  vor dem Jüngsten Gericht ausgenommen. Auch die Propheten werden gefragt, und zwar werden sie befragt, ob sie ihre Sendung erfüllt ,die Botschaft Gottes mitgeteilt, die Schleier der Unwissenheit und Dunkelheit beiseite gezogen und gegen Unrecht und Gewaltsamkeit gekämpft haben. Wie die großen Lehrer der Menschheit diese Fragen beantworten werden, ist klar. 

                             

Es ist Gott, der am Jüngsten Tag die Berechnung vornimmt. Er ist unendlich wissend, weise, gerecht und gütig. Niemandem fügt Er  ein Unrecht zu und Er ist über alle Taten und Gedanken und sogar die versteckten Winkel unserer Absichten im Bilde. Es gibt für Ihn keine Geheimnisse und nichts Verborgenes. Er kennt unsere verborgenen Absichten und heimlichen Taten. 

"....أَلَا لَهُ الْحُکْمُ وَهُوَ أَسْرَعُ الْحَاسِبِینَ " -

„....Wisset, Sein ist das Urteil, und Er ist der schnellste Berechner....

So heißt es im Vers 62 der Sure 6 (Anam)

                    Musik.

Gott ist der Richter am Jüngsten Tag. Trotz der immensen Zahl der Akten, die Ihm von allen Völkern der Geschichte vorliegen, erledigt der  Allmächtige die Untersuchung problemlos und schnell und entscheidet rasch über ihr Endschicksal. Laut Überlieferung wird die Abrechnung durch Gott über alle Geschöpfe nicht länger dauern als ein Öffnen und Schließen des Augenlides. Denn Gottes Wissen und Seine Macht sind im Gegensatz zu dem Wissen und der Macht Seiner Geschöpfe unbegrenzt.

Unsere Taten im Leben wirken  sich sowohl auf unsere eigene Seele und unseren Körper als auch auf die Dinge in unserer Umgebung wie Erde, Luft usw. aus. Von Kopf bis Fuß stellt  jeder Mensch in sich  die Akte seiner Taten dar. Wir erfahren aus dem Koran, dass seine Hände und Füße und sogar seine Haut und andere Körperorgane und  dass sogar die Erde und alles in der Umgebung des Menschen wie die Wände in seinem Haus  in Wahrheit Registrierakten für sein Verhalten sind. 

Zur Verbildlichung der raschen Abrechnung über die Taten am Jüngsten Tag kann vielleicht die Vorstellung dienen, dass die Bestandteile des Körpers eine Art Zähl- und Verrechnungswerk in sich beherbergen und am Jüngsten Tag das Konto der Taten unmittelbar bereitsteht, ähnlich wie sich jeden Augenblick am  Kilometerzähler eines Kraftfahrzeuges der Stand der bisherigen Leistungen genau ablesen lässt, so dass niemand erst die einzelnen  Strecken, die das Auto zurückgelegt hat, zusammenrechnen müsste.  

Wer wird, wenn das so ist, und er an die genaue und rasche Abrechnung über alle seine Taten glaubt, nicht auf sein Verhalten achten? Wer wird dann noch ungehemmt Unrecht begehen und ohne berechtigten Grund lügen und die Rechte anderer verletzen? Hässliche Taten wie diese sind doch nicht mehr mit dem Glauben an den Jüngsten Tag und  das Jüngste Gericht vereinbar!

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Über was wird der Mensch nun vor dem Jüngsten Gericht befragt? Befragt wird er über alle seine Taten, und wenn sie auch noch so gering erscheinen, denn es heißt in den Versen 7 und 8 der Sure 99 (Zalzala):

Wer nun im Gewicht eines Stäubchens Gutes tut, wird es sehen.

Und wer im Gewicht eines Stäubchens Böses tut, wird es sehen.

 

Und in dem Vers 47 der Sure 21(Anbiya) steht über die absolut genaue Bewertung am Jüngsten Tag:

Und Wir stellen die gerechten Waagen für den Tag der Auferstehung auf. So wird keiner Seele um irgendetwas Unrecht zugefügt; und wäre es auch das Gewicht eines Senfkorns, Wir bringen es bei. Und Wir genügen als Berechner.

Gott verweist in diesem Vers auf die gerechte und präzise Bewertung am Jüngsten Tag. Die Ungläubigen, Unterdrücker und Übeltäter sollen wissen, dass sie mit Sicherheit im Jenseits ihre Strafe erwartet und sich alle ihre Taten unter der Lupe befinden.

Die göttlichen Waagen sind so präzise, als verkörperten sie die Gerechtigkeit selber.  Daher geschieht niemandem auch nur das geringste Unrecht. Weder fällt die Belohnung der Rechtschaffenen zu gering aus noch die Bestrafung der Übeltäter zu hoch.

Die Berechnung der Taten am Jüngsten Tag ist fehlerfrei genau und in keiner Weise mit einem Unrecht behaftet.  Und  Gott verheißt, dass Er selbst die  Taten  sichtbar werden lässt und in die Berechnung miteinbezieht, die vergleichsweise so wenig wiegen  wie ein Senfkorn. Senfkörner sind winzig und daher wird ihr Name  sprichwörtlich für die Bezeichnung von etwas sehr Kleinem benutzt.

 

Was aber ist mit den Waagen gemeint?  Manche  denken, dass die Taten des Menschen am Jüngsten Tag ein Gewicht aufweisen und mit den unter den Menschen üblichen Waagen abgewogen werden. Aber in Wahrheit ist mit der Waage im Jenseits etwas anderes gemeint, nämlich das Messungskriterium.  

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Heute kennen wir verschiedene Messgeräte, zum Beispiel Blutdruckmesser oder Mittel zur  Messung der Körpertemperatur, ebenso wie Geräte für Messung des Luftdruckes, oder Mittel zur Abmessung von Länge und Breite von Gegenständen usw.  Jedes Mittel zur Messung ist der zu messenden Sache angepasst und dementsprechend gestaltet.

Die Menschheit besitzt aber kein Mittel, um das Gute bzw. Schlechte von Taten insbesondere um  die guten bzw.  schlechten Absichten, die sich dahinter verbergen, zu messen. Es gibt keine Mittel, um  den Grad der Aufrichtigkeit und des Wohlwollens eines Menschen zu bestimmen.  Aber im Jenseits wird dieses Mittel zur  Messung existieren. Die Taten der Menschen werden dann  mit Mitteln einer anderen als der uns bekannten Arten gemessen werden. In der Überlieferung heißt es, dass die Messwaage am Jüngsten Tag die Propheten und die Unfehlbaren Imame und rechtschaffene würdige Menschen sein werden, die ohne Abrechnung ins Paradies gelangen, d.h. diejenigen, deren Buch der Akten keine einzige dunkle Stelle aufweist.  Mit anderen Worten werden die vollkommenen und vorbildlichen Menschen der Messmaßstab für die Bewertung der Taten der anderen sein. Sie sind der perfekte Maßstab für die menschlichen Werte.

Je näher der Mensch mit seinen Eigenschaften und  seinem Verhalten  diesen großartigen Vorbildern kommt und je mehr er ihnen ähnelt, desto mehr wird auch sein religionsgerechtes Werk ins Gewicht fallen und umgekehrt werden seine Taten weniger wiegen, je mehr er sich von diesen Vorbildern entfernt.

Beträgt das Gewicht der Taten aufgrund dieses Kriteriums genug, so findet der Mensch Rettung. Aber jeder, der nicht genug Gewicht auf diese Waage legen kann, wird ein wahrer Verlierer sein.

Wir wollen das Thema der Berechnung am Jüngsten Tag weiterverfolgen.

 

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