Apr 14, 2020 06:27 CET
  • Islam richtig kennenlernen (211 - für Reue zu spät) 

Einige Menschen werden, wie gesagt,  einmal zutiefst aber vergeblich ihr falsches Verhalten im Leben bereuen.

 

Zu ihnen gehören diejenigen, die den Anführern der Verderbnis und Widersachern Gottes gefolgt sind, die den Propheten verleugnet haben, die Sünder und Übeltäter und diejenigen, die auf unlauterem Wege  Reichtum angehäuft haben.

Am Jüngsten Tage wird nach und nach alles offensichtlich. Kläger und Zeugen erscheinen vor dem Gericht der Göttlichen Gerechtigkeit. Die Übeltäter  werden heftiges Bedauern spüren und sich zu ihren Vergehen bekennen.  Wenn die Schleier des Hochmutes und der Unachtsamkeit weichen und der Mensch die Wahrheit sieht, bleibt ihm auch nichts anderes mehr übrig, als seine Sünden einzugestehen. Im Koran wird an mehreren Stellen auf diese Bekenntnisse im Jenseits hingewiesen, zum Beispiel in den Versen  105 bis 107 der Sure 23 (Muminin), nämlich:

  

 

 (und sie werden gefragt:) „Wurden euch nicht Meine Zeichen verlesen, ihr aber pflegtet sie für Lüge zu erklären?“

Sie werden sagen: „Unser Herr, unser Unglück hat uns besiegt, und wir waren irregehende Leute.

Unser Herr, bringe uns aus ihr (der Hölle)  heraus. Wenn wir rückfällig werden, dann sind wir (wirklich) ungerecht (und haben die Strafe verdient).“

 

Die Übeltäter werden also eingestehen, dass sie nicht auf die Propheten gehört haben, den Irrweg gingen, und sich selber ins Unglück gestürzt haben.

 

Mit einem solchen Eingeständnis wollen sie möglicherweise nur Gott barmherzig stimmen, denn sie bitten Ihn, dass Er sie aus dem Feuer herausholt und wieder auf die Erde zurückkehren lässt.

Ihnen scheint nicht klar zu sein, dass es keine Rückkehr ins Diesseits gibt und dass im Reich des Jenseits keine Möglichkeit zur Widergutmachung besteht, sondern dort die Werke im Diesseits vergolten werden. Im Diesseits war das reuevolle Bekenntnis zu Sünden zwar das beste Mittel um Gottes Vergebung zu erreichen. Aber das späte Bekenntnis im Jenseits nützt dem Menschen nichts mehr.

                            

Laut Sure 67 (Molk) werden die Sünder im Jenseits ein weiteres Bekenntnis ablegen. Wenn die Höllenwächter sehen, in welcher schlimmen Lage sich die Insassen des Feuers befinden, wundern sie sich darüber, dass diese Menschen einen solchen Ausgang gefunden haben, obwohl  Gesandte Gottes zu ihnen gekommen waren, die sie mahnten und ihnen den rechten Weg zeigten. Wenn eine Schar von Gottlosen in die Hölle abgeführt wird, werden die Höllenwächter sie fragen: Ist denn kein Warner zu euch gekommen?  In dem Vers 9 dieser Sure steht, wie ihnen die Höllenanwärter antworten: 

Sie werden sagen: „Ja doch, zu uns kam bereits ein Warner; aber wir haben (ihn) der Lüge bezichtigt und gesagt: ‚Allah hat nichts offenbart; ihr befindet euch nur in großem Irrtum‘.“

 

Diese Unglückseligen werden also bekennen, dass sie die Propheten verleugnet haben.  Sie haben diese großartigen Menschen und  Gesandten Gottes abgelehnt und sogar bekämpft.

Und laut dem nächsten Vers dieser Sure werden sie bekennen, dass sie sich selber die Strafe eingebrockt haben:

 Sie  werden sagen: “Hätten wir nur gehört und begriffen, wären wir (nun) nicht unter den Insassen der Feuerglut.“

Obiger Vers hebt den Grund für das üble Schicksal der Hölleninsassen hervor.

Gott hat doch den Menschen Gehör verliehen ebenso wie den Verstand und er hat Propheten zu ihnen geschickt mit deutlichen Beweisen. Wenn der Mensch auf die Propheten gehört hätte, wäre sein Ewiges Glück gewährleistet gewesen. Aber wenn der Mensch nicht zuhört, obwohl er hören kann; wenn er nicht erkennt obwohl ihm Augen verliehen wurden und wenn er  nicht nachdenkt, obwohl er mit einem Verstand ausgestattet wurde, wird kein einziger der Propheten etwas bei ihm erreichen und ihn in die guten Bahnen lenken können.

Jemand der im Diesseits den Weg Gottes und Seiner Gesandten ignoriert, wird im Jenseits eingestehen, dass er seine  Vernunft nicht genutzt und nicht auf das Wort Gottes gehört hat, weil er die Wahrheit leugnete.  Der Koran unterstreicht also, dass sich die Übeltäter deshalb ins Unglück stürzen,  weil sie nicht die gesegnete Kraft des Verstandes nutzen.

 

                      

Eine besondere Erscheinung am Jüngsten Tag ist das Erstrahlen des Lichtes des Glaubens. Darüber können wir in der Sure 57 (Hadid) in den Versen 12 bis 14 mehr erfahren.

Im Vers 12 dieser Sure heißt es:

Am Tag, da du siehst, wie den gläubigen Männern und den gläubigen Frauen ihr Licht vorauseilt und (ebenso) zu ihrer Rechten: (Ihnen wird verkündet:)  „Die frohe Botschaft für euch heute: Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben. Das ist der großartige Erfolg.“

 

Am Jüngsten Tag, an dem die Werke des Menschen verbildlicht werden, tritt der Glaube in Form von Licht zu Tage. Denn der Glaube ist  ja das Licht der Rechtleitung und dieses Licht führt die Gläubigen zum Ewigen Paradies, während der Unglaube gemäß Koran sich in schwarzer Finsternis manifestiert.

Der obige Vers 12 der Sure 57 zeugt davon, dass die Gläubigen rasch ins Paradies geleitet werden. Es ist von zwei Lichtern die Rede: das eine eilt den Gläubigen voraus und das andere begleitet sie zu auf der rechten Seite. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass es an diesem Tage zwei verschiedene Gruppen von Gläubigen gibt. Zum einen sind es die Muqaribbin, nämlich die   hervorragenden Gottesdiener, die Gott besonders nahe stehen,  wie die Propheten Abraham,  Jesus und Mohammad  und einige ihrer tiefgläubigen Anhänger.  Diesen eilt das Licht des Glaubens auf dem Weg zum Paradies voraus.  Die Leute der Rechten (denen das Buch der Taten am Jüngsten Tag in die rechte Hand gereicht wird) werden auf der rechten Seite vom Glaubenslicht, das aus ihrem Buch der Taten aufsteigt,  begleitet. Möglicherweise gehören beide Lichter zu ein- und derselben Gruppe und auch dann ist das Licht zur Rechten der Gläubigen ein Hinweis auf das Licht,  das aus ihren guten Werken hervorgeht und ihr Umfeld erhellt. Jedenfalls leuchtet ihnen dieses Licht auf den Weg ins Paradies. Dank dieses Lichtes erreichen sie rasch die Seligkeit. 

 

Die Stärke dieses Lichtes hängt natürlich von der Stärke des Glaubens und von den guten Werken eines Gläubigen ab. Es ist umso heller und größer, je stärker der Glaube war und praktiziert wurde. Bei einigen ist das Licht nur so schwach, dass sie gerade ein wenig ihre Fußspitzen erhellt. 

Unterdessen sind die Heuchler von der  Finsternis ihrer Heuchelei umgeben. Sie  rufen die Gläubigen und bitten sie um Licht.  

                      

Wir erfahren aus  Vers 13 der obigen Sure (Sure 57) folgende Wahrheit:

 

Am Tag, da die Heuchler und die Heuchlerinnen zu denjenigen, die glauben, sagen: „Wartet auf uns, dass wir (unser Licht) von eurem Licht nehmen.“ Es wird (zu ihnen) gesagt werden: „Geht doch nach hinten (ins Diesseits) zurück und sucht dort nach Licht.“ Da wird zwischen ihnen eine (Schutz)mauer gesetzt mit einem Tor, zu dessen Innenseite die Barmherzigkeit und zu dessen Außenseite, davor, die Strafe ist.

 

Die Heuchler werden also an jenem Tag die Gläubigen bitten auf sie zu warten, damit sie sie einholen, ihr Licht  nutzen und den gleichen Weg gehen können.  Aber ihnen wird gesagt, dass sie zurückkehren und sich im Diesseits Licht beschaffen  sollen.  Im Leben hatten sie die Möglichkeit dazu gehabt, aber sie waren achtlos. Im Diesseits hätten sie sich durch Glauben und rechtschaffene Werke mit dem Licht der Rechtleitung  schmücken können. Aber das haben sie nicht getan und nun ist es zu spät.

So ist es! Wer im Leben nicht das Dunkel der Ignoranz und des Aberglaubens verlässt, der befindet sich am Jüngsten Tag in Finsternis  und wird die anderen um Licht anflehen.

                  

Während die Heuchler noch um Licht betteln, wird gemäß Verheißung im obigen Vers 13 der Sure 57 

eine Mauer zwischen beiden Gruppen errichtet: eine Mauer mit einem Tor. Auf dessen Innenseite ist Barmherzigkeit und auf der Außenseite ist Strafe.

Die Heuchler werden die Gläubigen gemäß dem Vers 14 der Sure 57 erneut rufen: „Waren wir nicht mit euch?“  Was ist los dass ihr euch jetzt von uns trennt und uns bei der Strafe zurücklasst.

Und die Gläubigen werden antworten:   Ja doch! Wir waren alle in der gleichen Gesellschaft,  in der gleichen Stadt, im gleichen Dorf und haben vielleicht sogar im gleichen Haus gelebt, aber was unsere Überzeugung und unser Handeln betrifft,  trennten uns viele Meilen. Ihr habt nur darauf gewartet dass uns etwas passiert und ihr habt an der Wahrheit – dem Koran, dem Aufruf des Propheten und dem Jenseits- gezweifelt und euch von euren Wünschen täuschen lassen.    Und deshalb seid ihr einen ganz anderen Weg als wir gegangen,  bis schließlich Gottes Befehl kam und ihr die Welt verlassen habt.

 

 

 

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