Teil 934: Sure Fath (Der Sieg) Vers (10- 13)
Dieses Mal besprechen wir die Verse 10 bis 13 der Sure 48. Der Vers 10 dieser Sure, die Fath heißt, lautet:
(48: 10- 13)
إِنَّ الَّذِينَ يُبَايِعُونَكَ إِنَّمَا يُبَايِعُونَ اللَّهَ يَدُ اللَّهِ فَوْقَ أَيْدِيهِمْ ۚ فَمَن نَّكَثَ فَإِنَّمَا يَنكُثُ عَلَىٰ نَفْسِهِ ۖ وَمَنْ أَوْفَىٰ بِمَا عَاهَدَ عَلَيْهُ اللَّهَ فَسَيُؤْتِيهِ أَجْرًا عَظِيمًا
„(O Prophet!) Gewiss, diejenigen, die dir den Treueid leisten, leisten (in Wirklichkeit) Allah den Treueid; Allahs Hand ist über ihren Händen. Wer nun (sein Wort) bricht, bricht es nur zu seinem eigenen Nachteil; wer aber das einhält, wozu er sich Allah gegenüber verpflichtet hat, dem wird Er großartigen Lohn geben.“ (48: 10)
Wir haben bereits von dem Friedensvertrag von Hudaibiya gesprochen. Es war eine Vereinbarung, die der Prophet des Islams mit den Götzendienern von Mekka eingegangen war. Vor Abschluss dies Abkommens hatte der Prophet einen seiner Helfer zu den Götzendienern geschickt, um ihnen mitzuteilen, dass die Muslime auf dem Weg nach Mekka sind, um zum Hause Gottes zu pilgern. Er sollte ihnen erklären, dass die Muslime keinen bewaffneten Konflikt auslösen möchten. Die Götzendiener nahmen den Boten des Propheten jedoch fest. Daraufhin ging unter den Muslimen das Gerücht umher, dass die Götzendiener ihn getötet hätten. Aber der Prophet versammelte alle um sich und er schloss mit ihnen das Bündnis, dass sie, falls die Nachricht stimmt, nicht nach Medina zurückkehren und stattdessen zum Kampf gegen die Götzendiener antreten.
Als die Götzendiener von diesem Bündnis erfuhren, ließen sie den Boten des Propheten wieder frei. Sie sahen von einem Krieg mit den Muslimen ab und willigten stattdessen in einen Frieden mit ihnen ein. Das Bündnis, das die Muslime mit dem Propheten geschlossen haben, nimmt daher einen wichtigen Platz in der Geschichte des Islams ein und in anderen Versen im Koran hat Gott sein Wohlgefallen an den Muslimen wegen dieses Bündnisses kundgegeben.
In dem Vers 10 der Sure Fath heißt es nun, dass dieser Treueid, welche die Muslime dem Propheten leisteten wie ein Treueid mit Gott war und es so gewesen ist, als ob alle, die sich als Zeichen der Treue die Hand gaben, ihre Hand in die Hand Gottes, die über allen Händen liegt, gelegt hätten.
Von jemandem, der mit Gott ein Bündnis zur Verteidigung der Himmelsreligion geschlossen hat, wird natürlich erwartet, dass er seinen Treueid nicht bricht. Tut er dies, hat er allerdings seinem eigenen Glauben geschadet.
Wir sehen:
Erstens: Eine Voraussetzung für den Glauben an Gott besteht darin, die Religion Gottes zu unterstützen und den Vorstehern der Religion gegenüber den Sabotagen und listigen Plänen der Feinde treu zu bleiben.
Zweitens: Die Hand der Allbarmherzigkeit und Gnade des Herrn liegt über allen, die der Religion Gottes helfen und auf diesem Weg standhaft bleiben.
Drittens: Die Treue zu einem Versprechen und einem Vertrag ist ein Zeichen für Religiosität und wer ein Bündnis verletzt, der hat ihn Wahrheit in sich selber etwas zerbrochen und sich selber geschadet.
Es folgt Vers 11 der Sure 48, Fath:
سَيَقُولُ لَكَ الْمُخَلَّفُونَ مِنَ الْأَعْرَابِ شَغَلَتْنَا أَمْوَالُنَا وَأَهْلُونَا فَاسْتَغْفِرْ لَنَا ۚ يَقُولُونَ بِأَلْسِنَتِهِم مَّا لَيْسَ فِي قُلُوبِهِمْ ۚ قُلْ فَمَن يَمْلِكُ لَكُم مِّنَ اللَّهِ شَيْئًا إِنْ أَرَادَ بِكُمْ ضَرًّا أَوْ أَرَادَ بِكُمْ نَفْعًا ۚ بَلْ كَانَ اللَّهُ بِمَا تَعْمَلُونَ خَبِيرًا
„Diejenigen unter den arabischen Beduinen, die (sich nicht an Gefechten mitbeteiligten und) zurückblieben, werden bald zu dir sagen: `Unser Besitz und unsere Angehörigen haben uns (zu sehr) beschäftigt; so bitte für uns (bei Gott) um Vergebung. ` Sie sagen mit ihren Zungen, was nicht in ihren Herzen ist. Sag (ihnen): Wer vermag denn für euch bei Allah etwas (zu ändern), wenn Er für euch Schaden will oder wenn Er für euch Nutzen will? Aber nein! Allah ist dessen, was ihr tut, kundig.“ (48: 11)
Als die Muslime von Medina aus sich auf den Weg nach Mekka machten, ordnete der Prophet des Islams an, dass sich die Muslime aus den Stämmen in Umgebung von Medina anschließen. Aber eine Gruppe von diesen muslimischen Beduinen folgte dieser Anweisung nicht, weil sie sich vor einem bewaffneten Konflikt mit den Götzendienern in Mekka fürchtete.
Diese Leute kamen, als die Muslime auf dem Rückweg nach Medina waren, zum Propheten, um sich bei ihm dafür zu entschuldigen, dass sie nicht mit nach Mekka gezogen waren. Sie sagten als Vorwand, dass sie zu viel zu tun gehabt hätten. Aber in dem obigen Vers wurden sie bloßgestellt und es wurde offensichtlich, dass sie in Wahrheit andere Beweggründe hatten als das, was sie vorgaben.
Zum Schluss des obigen Verses wird auf die wichtige Wahrheit hingewiesen, dass es kein Garant für ein längeres Leben ist, wenn jemand dem Kampf für Gottes Sache ausweicht. Es kann durchaus vorkommen, dass jemand, der in den Kampf gezogen ist, heil zurückkehrt und jemand, der zu Hause geblieben ist, sein Leben verliert.
Wir können vermerken:
Erstens: Die Glaubensschwäche unter den Menschen und ihr niedriger Kulturstand sind wichtige Ursachen für Verstöße gegen die Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber. Weitsichtige Anführer müssen bei ihren schicksalhaften Entscheidungen diesen Punkt beachten.
Zweitens: Die maßlose Liebe zum Weltlichen hält einige davon ab, am Kampf für Gottes Sache teilzunehmen.
Viertens: Wenn der Prophet Gottes bei Gott Fürsprache für Sünder einlegt, wird Gott sein Gebet erhören.
Fünftens: Die Verteidigung der Religion Gottes und ihrer Anführer ist eine Pflicht, die wir zu erfüllen haben, selbst wenn wir deswegen einen Schaden hinnehmen müssen.
Wir betrachten abschließend noch den Inhalt der Verse 12 und 13 der Sure 48 (Fath). Sie lauten:
بَلْ ظَنَنتُمْ أَن لَّن يَنقَلِبَ الرَّسُولُ وَالْمُؤْمِنُونَ إِلَىٰ أَهْلِيهِمْ أَبَدًا وَزُيِّنَ ذَٰلِكَ فِي قُلُوبِكُمْ وَظَنَنتُمْ ظَنَّ السَّوْءِ وَكُنتُمْ قَوْمًا بُورًا
„Aber nein! Ihr (begingt einen Verstoß weil ihr) meintet, dass der Gesandte und die Gläubigen niemals mehr zu ihren Angehörigen zurückkehren würden, und das ist euch in euren Herzen ausgeschmückt worden. Und ihr hegtet die böse Erwartung und wart ein verderbtes Volk.“ (48: 12)
وَمَن لَّمْ يُؤْمِن بِاللَّهِ وَرَسُولِهِ فَإِنَّا أَعْتَدْنَا لِلْكَافِرِينَ سَعِيرًا
„Doch wer an Allah und Seinen Gesandten nicht glaubt – (der soll wissen:) Wir haben gewiss für die Ungläubigen ein flammendes Feuer bereitet.“ (48: 13)
In diesen Versen wird auf die wahre Ursache dafür hingewiesen, dass einige den Aufruf des Propheten missachtet und sich nicht den Propheten und den Muslimen angeschlossen haben, und zwar lag es nicht daran, dass sie zu sehr mit weltlichen Angelegenheiten und Angelegenheiten der Verwandten beschäftigt waren, sondern es hatte damit zu tun, dass sie insgeheim den Verheißungen Gottes misstrauten. Sie dachten, die Muslime würden nicht mehr heil von dieser Reise zurückkehren, und deshalb schlossen sie sich nicht an. Sie meinten, Gott würde Seinen Propheten auf dieser Reise im Stich lassen und ihn den Feinden ausliefern. Also sahen sie keinen Grund, sich selber in Gefahr zu bringen. Sie versäumten daher die Unterstützung des Propheten und die Erneuerung des Treuebündnisses mit ihm. Damit handelten sie sich jedoch nur selber Schaden ein. Ihr Verhalten war ein Zeichen für ihren schwachen Glauben und wie oft ist es der Unglaube gegenüber Gott und Seinem Gesandten, der für die Bündnisuntreuen eine harte Strafe zur Folgen hat.
Wir können uns also einprägen:
Erstens: Bei Befehlen Gottes und der Anführer der Religion sollten wir nicht ausschließlich aufgrund weltlicher Kalkulationen eine Entscheidung treffen, sondern im Vertrauen auf Gott handeln und uns vor nichts fürchten.
Zweitens: Es ist bereits eine schwere Sünde den aufrichtigen Dienern Gottes zu misstrauen. Erst recht ist die Skepsis gegenüber Gott und Seinen Verheißungen etwas Böses.
Drittens: Manchmal wird der Mensch dermaßen von Misstrauen und abwegigen Gedanken beeinflusst, dass er sich zum Ungehorsam gegenüber Gott verleiten lässt.
Viertens: Die Liebe zu den Verwandten darf nicht dermaßen ausufern, dass sie die Erfüllung von religiösen Pflichten verhindert. Denn dann führt sie den Menschen ins Unglück und in die Vernichtung.