Sep 28, 2021 05:05 CET
  • Deswegen “Ewiges Wunder” (27 – seine Gleichnisse)

Zu den Mitteln, die der Heilige Koran anwendet um den Charakter der Menschen zu veredeln, gehören Gleichnisse. Wir wollen heute das besondere an diesen Gleichnissen im Koran betrachten.


Eine Wahrheit, von der der Mensch keine angemessene Vorstellung hat, kann ihm durch einen Vergleich nähergebracht werden.  Mit Hilfe von Vergleichen und Beispielen werden die Dinge leichter verständlich. Der verstorbene Koranforscher Ragheb Esfahani schreibt: „Ein Beispiel anführen bedeutet, etwas über eines  von zwei einander ähnlichen Dingen zu sagen, was ihre Ähnlichkeit verdeutlicht.“  Der muslimische Gelehrte Suyuti erklärt, dass die Gleichnisse im Koran etwas verbildlichen und spürbar machen sollen.

Die Gleichnisse im Koran weisen besondere Merkmale auf, die sie von anderen Beispielen und Vergleichen verschieden machen. Ihre Unterschiede hinsichtlich Verbildlichung, Bedeutung und Zweck werden zu den unnachahmlichen  Aspekten des Korans gezählt. Sie entspringen ja auch dem unendlichen Wissen und der endlosen Weisheit Gottes. Mit diesen Gleichnissen und ihrer Aussagekraft  berührt Gott das Herz des Menschen und lenkt ihn in die Bahn zu seinem wahren Ziel.

Im Vers 27 der Sure 39 (Zumar) heißt es:

Und Wir haben ja den Menschen in diesem Koran allerlei Gleichnisse geprägt, auf dass sie bedenken mögen (Sure 39 (Zumar), Vers 27).

 

Ein einfaches Beispiel erübrigt oftmals eine komplizierte Argumentation. Gleichnisse und Allegorien können allen etwas nützen. Jeder kann entsprechend seiner Aufnahmefähigkeit einen Gewinn daraus ziehen. Von Natur aus ist der Mensch mehr mit sichtbaren und wahrnehmbaren Dingen vertraut und ein  Gleichnis oder eine Allegorie  macht etwas Immaterielles oder Abstraktes durch den Vergleich mit  konkret Wahrnehmbaren verständlicher.

Der Heilige Koran führt viele Gleichnisse und Allegorien an. Zum Beispiel den Vergleich der Wahrheit mit Wasser und der Lüge mit dem Schaum auf dem Wasser; oder auch der Vergleich der Wahrheit  mit  einem kostbaren Metall  und des Falschen mit dem Schaum, der sich auf der Metallschmelze bildet. Mit diesen beiden schönen Gleichnissen macht uns Gott darauf aufmerksam, dass Götzenverehrung, Unglauben und das Falsche nicht bestehen bleiben, sondern nur eine kurze Weile wie der Schaum auf dem Wasser oder der Schaum auf geschmolzenen Metallen die Wahrheit bedecken. Sie sind unbeständig und bald werden alle Zeuge ihrer Vernichtung werden. Aber was bleibt, ist die Wahrheit. Die Wahrheit ist beständig, spendet Leben und Nutzen.  Im Vers 17 der Sure 13, Raad heißt es:

Er lässt vom Himmel Wasser herabkommen, und dann fließen Täler entsprechend ihrem Maß, daraufhin trägt die Flut aufschwellenden Schaum. Und aus dem, worüber man das Feuer anzündet, im Trachten (da)nach(,) Schmuck oder Gerät (anzufertigen, entsteht) ein ähnlicher Schaum. So prägt Allah (im Gleichnis) das Wahre und das Falsche. Was nun den Schaum angeht, so vergeht er nutzlos. Was aber den Menschen nützt, das bleibt in der Erde. So prägt Allah die Gleichnisse

          

Der Heilige Koran führt die Daseinserscheinungen als Zeichen für Gottes Macht an: den Himmel, die Erde, die Gestirne, die Meere und die Tiere. Er nennt auch so kleine Lebewesen wie die Mücke als Zeichen für Seine Größe und zwar heißt es im Vers 26 der Sure 2 (Baqara):
 

Allah schämt Sich nicht, ein Gleichnis auch nur mit einer Mücke oder mit etwas darüber (hinaus noch Kleinerem) zu prägen. Was nun diejenigen angeht, die glauben, so wissen sie, dass es die Wahrheit von ihrem Herrn ist. Was aber diejenigen angeht, die ungläubig sind, so sagen sie: „Was will denn Allah damit als Gleichnis?“ ...

Imam Sadiq (F) sagt hierzu:

Gott hat eine Mücke als Beispiel angeführt, denn das was der Elefant an Organen und Gliedern aufweist, existiert zusammen mit zwei anderen Gliedern auch bei der Mücke. Gott wollte mit diesem Gleichnis  die Menschen auf die Feinheiten in der Schöpfung der Mücke aufmerksam machen.

Der Koran  macht uns bewusst,  dass es bei einem Gleichnis nicht auf die Größe des Genannten ankommt, sondern auf das was mit diesem Gleichnis gemeint ist.  Wenn der Koran darauf hinweisen will, wie brüchig die Dinge sind, bei denen einige außer bei Gott Halt suchen, führt er das Beispiel des Spinnennetzes an. Denn ein Spinnennetz verbildlicht deutlich diese Brüchigkeit.  Gleichnisse und Allegorien dienen zur Verdeutlichung der Wahrheit. 

Um die Unfähigkeit der falschen Götter  darzustellen sagt der Koran, dass diese noch nicht einmal ein so kleines und schwaches  Wesen wie eine Fliege erschaffen können. Das bedeutet, dass sie erst recht nichts Größeres schaffen können. Daher heißt es im Vers 73 der Sure 22 (Hadsch ) über die falschen Götter:

.... Gewiss diejenigen, die ihr anstatt Allahs anruft, werden nicht( einmal) eine Fliege erschaffen (können), ...

 

Die Vergleiche im Koran sind nicht nur sehr treffend sondern auch sehr abwechslungsreich. Gott, der Weise, wollte mit diesen Gleichnissen wichtige Inhalte und Werte in einer Form nahebringen, dass sie auf Herz und Geist einwirken. So mahnt er in verschiedenen Versen hinsichtlich der Vergänglichkeit der  Welt  und warnt die Menschen davor, ihr  Herz an das flüchtige Diesseits zu hängen. Zum Beispiel lesen wir im Vers 45 der Sure 18 (Kahf): 

 

Und präge ihnen das Gleichnis vom diesseitigen Leben (Es ist) wie Wasser, das Wir vom  Himmel hinabkommen lassen, worauf sich damit das Gewächs der Erde  vermischt. Dann wird es zu vertrocknetem Zeug, das die Winde verwehen. Und Allah hat zu allem völlig die Macht.

Ein anderes Beispiel steht im Vers 20 der Sure 57 (Hadid):

Wisst, dass das diesseitige Leben nur Spiel und Zerstreuung ist, Schmuck und gegenseitige Prahlerei und Wettstreit nach noch mehr Besitz und Kindern. Es ist das Gleichnis von Regen, dessen Pflanzenwuchs den Bauern gefällt. Hierauf aber trocknet er aus, und da siehst du ihn gelb werden. Hierauf wird es zu zermalmtem Zeug ...

                                

Gemäß Koran wird der Mensch das Resultat seiner guten und schlechten Taten im Jenseits sehen. Derjenige findet laut Islam Rettung, der Gutes getan hat, während die Übeltäter ein übles Endschicksal erwartet.  

Der Koran veranschaulicht mit einem Beispiel außerdem die Zwecklosigkeit einer heuchlerischen Tat und sagt, dass geheuchelte Werke vom Winde verweht werden. In dem Vers 264 der Sure 2 Baqara heißt es nämlich über solche Menschen:

Mit ihm ist es wie mit einem Felsen, der von Erdreich bedeckt ist. Es trifft ihn ein Platzregen und macht ihn zu einem  kahlen Dinge. Sie verfügen über nichts von dem, was sie erworben haben.

 

Die Gleichnisse und Allegorien im Koran sind alle der Natur in unserer Umgebung  entnommen. Sie klingen daher zu allen Zeiten allen vertraut in den Ohren und sind für jeden leicht verständlich.  Ein Unterschied zwischen den Gleichnissen im Koran und anderen Vergleichen besteht darin, dass die Gleichnisse im Koran nie alt werden. Sie sind immer lebendig und alle Völker können sie verstehen. Zum Beispiel führt Gott, um darzustellen, wie er Spenden um ein Vielfaches belohnt, das Beispiel eines Weizenkorns an. Im Vers 261 der Sure 2 Baqara spricht Er:

Das Gleichnis derjenigen, die ihren Besitz auf Allahs Weg ausgeben, ist das eines Saatkorns, das sieben Ähren wachsen lässt, (und) in jeder Ähre hundert Körner. Allah vervielfacht, wem Er will ( dem der es verdient) . Und Allah ist Allumfassend und Allwissend. )


 

 

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