Oct 19, 2021 04:36 CET
  • Deswegen “Ewiges Wunder” (30 – Betonung der Ratio)

Der Koran ist ein bedeutendes Buch und wenn wir reinen Herzens über seine Verse nachdenken, weichen die Schleier beiseite und werden Wahrheiten für uns deutlich.  Wir sagten, dass der Koran das Wissen mit Licht bezeichnet  und es zählt zu seinem Wundercharakter, dass er die tief in Unwissenheit versunkene Welt in Richtung Wissenschaft und Zivilisation gelenkt hat. 

 

Es ist klar, dass Wissen welches mit der Vernunft einhergeht, dem Menschen etwas nützt. Dieses Mal möchten wir uns ansehen, was der Koran über das Nachdenken sagt.

                        

Der Mensch besitzt einen Verstand und dank dieses göttlichen Geschenkes kann er erkennen. Der Verstand ist in Wahrheit die Quelle jeder Kenntnis. Ohne den Verstand würden dem Menschen die Wahrheiten alle verborgen bleiben und er würde die Geheimnisse der Natur nicht aufdecken können. Dann wäre er nicht in der Lage sich die Natur und andere Wesen dienstbar zu machen. Ohne das Licht des Verstandes kann der Mensch nicht das Gute vom Schlechten unterscheiden.

Der Verstand  ist alleine schon deshalb wichtig und nützlich weil er die Grundlage für Wissen und Lernen bildet. Die Zivilisation des Menschen ist dem Verstand zu verdanken. Gott hat im Heiligen Koran die Menschen aufgefordert, ihren Verstand einzusetzen.

Im Vers 10 der Sure 21 (Anbiya) heißt es:

 

« لقد انزلنا الیکم کتاباً فیه ذکرکم افلا تعقلون »

 

Wir haben ein Buch zu euch hinabgesandt, in dem eure Ermahnung steht. Habt ihr denn keinen Verstand?

 

Der Koran legt die Wahrheiten in einer klaren verständlichen Sprache dar und rüttelt den Verstand im Menschen wach.  In dem Vers 3 der Sure  43 (Zuchruf) heißt es:

Wir haben es ja zu einem arabischen Koran gemacht, auf dass ihr begreifen möget;

 

Im Koran empfiehlt Gott dem Propheten, dass er logisch und weise bei seiner Einladung zur Religion Gottes argumentieren soll. Im Vers 125 der Sure 16 (Nahl) spricht er:


Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen in bester Weise. 

 

                         

Die Befolgung von Vernunft und Weisheit ist ein wichtiger Punkt. Daher hebt Gott den Verstand als bedeutenden Faktor für die Erkenntnis der Wahrheit hervor. In der Sure  28  (Qasas), spricht Er im Vers 60:

Und was immer euch gegeben geworden ist, ist Genuss und Schmuck des diesseitigen Lebens. Was aber bei Allah ist, ist besser und beständiger. Begreift ihr denn nicht?

 

Im Heiligen Koran werden die Menschen danach beurteilt, inwieweit sie den Verstand nutzen. Gott hat die unverständigen Menschen als taub und blind bezeichnet. Er stellt sie in dem Vers 22, der Sure 8 (Anfal)  auf die Stufe der niedrigsten Wesen. Dort heißt es:

Gewiss, die schlimmsten Tiere bei Allah sind die tauben und stummen, die nicht begreifen.

 

Der Koran ruft den Menschen ständig auf, sich Wissen anzueignen und die Vernunft einzusetzen. Dies zählt zu den Beispielen für den Wundercharakter dieses Himmelsbuches.  Viele  Denker erkennen aufgrund ihres weisen Blickes, dass eine wissende, lenkende und weise Macht über die Daseinswelt bestimmt und verneigen sich angesichts der Größe ihres Schöpfers vor Ihm.

Im Vers 28 der Sure 28 (Fatir) steht:

… Allah fürchten von Seinen Dienern eben nur die Gelehrten. ...

Gott möchte dass der Mensch über Seine Zeichen nachdenkt  und aufgrund der Vernunft gläubig wird und sich den Wahrheiten des Korans beugt.  Daher fordert er den Menschen zum Nachdenken über die verschiedensten Dinge auf.  Er hat im Koran über die Erscheinungen in der Natur, die jenseitige Welt und die Ereignisse in der Geschichte gesprochen und gesagt, dass er diese Dinge erwähnt, damit wir über sie nachdenken.

                             

Der Koran ruft dazu auf, den Verstand zu nutzen und Schlüsse zu ziehen und er tadelt Leute, die das Kapital Verstand nicht nutzen. Er weist immer darauf hin, dass Denken und Verstand den Menschen vom Tier verschieden machen. Jemand, der nicht über die Dinge nachdenkt, verdient gemäß dem Koran nicht den Namen „Mensch“. Der Mensch hat wegen seiner Kraft zu denken die Ehre erhalten, Gottes Statthalter auf Erden zu sein.

 Wir entnehmen einem Gespräch zwischen den Hölleninsassen und den Paradiesbewohnern, welches im Koran steht, dass die Hölleninsassen diesen Ausgang fanden weil sie nicht nachgedacht haben. Es heißt im Vers 10 der Sure 67 (Mulk):  

 

Und sie (die Insassen des Feuers) werden sagen: „Hätten wir nur gehört und begriffen, wären wir (nun) nicht unter den Insassen der Feuerglut

Aus diesem Vers lässt sich ableiten, dass das Denken und der Einsatz des Verstandes Mittel sind, um den richtigen Weg zu finden und zu ewigem Wohl zu gelangen.

Der Koran warnt den Menschen vor dem, was ihn vom Denken abhält, Fehler begehen lässt und in die Irre führt.  Deshalb fordert er den Menschen auf, Dinge die ihn am Denken behindern aus dem Weg zu räumen. Sich auf  Vermutungen und Illusionen zu stützen und ihnen Bedeutung beizumessen,  ist laut Koran einer der Gründe  für ein falsches Denken und ein Abweichen des Verstandes. Denn wenn sich der Mensch mit Vermutungen begnügt und nicht versucht mehr zu verstehen, wird er nicht an die Wahrheit gelangen.

 Zu den Dingen, die den Menschen in die Vernichtung treiben, gehört aber auch die unüberlegte und blinde Nachahmung und Befolgung von anderen. Der Koran bekämpft geistige Abweichungen dadurch, dass er den Verstand und die Vernunft unterstützt.  Gemäß dem Koran muss der Glaube an Gott auf dem Denken und der Einsicht beruhen.

                               

Der Koran ist Licht, Heilung und Barmherzigkeit. Es ist ein Buch zum Mensch-Werden und für den Pfad zu Gott, dem Allmächtigen. Daher gibt es viele Verse im Koran, die den Menschen zu Vernunft und Weisheit einladen.  In 15 Versen weist er darauf hin, dass der Mensch zu den Vernünftigen zählen muss. Es lässt sich sagen, dass keine Weltanschauung so klar wie der Koran die Rationalität unterstrichen hat.

Der verstorbene Gelehrte und zeitgenössische Philosoph Allameh Dschafari schreibt:

„Die Verse, in denen der Mensch zum Nachdenken, zum Einsatz des Verstandes und zur Erschließung der Wahrheit und ihrer Konsequenzen aufgefordert wird, sind thematisch und zahlenmäßig wie folgt:

Erstens: 40 Verse zur Stärkung des Verstandes und seiner Befolgung

Zweitens: 15 Verse über nähere Einsicht und gedankliche Vertiefung

Drittens:  17 Verse über das  Nachdenken

Viertens: 21 Verse über den Erwerb von Bewusstsein und Kenntnis

Fünftens: 100 Verse über die Befolgung des Wissens und die Flucht vor der Unwissenheit

Sechstens: 20 Verse über einen  analytischen Blick auf die Daseinswelt mit dem Zweck, die erstaunliche Erscheinungen in ihr spürbar zu machen.“

                                     

Angesichts des Aufrufs des Korans zum Nachdenken und Schlüsse ziehen, wird klar, welchen großen Wert er auf Verstand und Vernunft legt.

 

 

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