Nov 05, 2021 17:48 CET

Liebe Hörerfreunde! Heute wird es bei der Besprechung der Sure Qaf um die Verse 31 bis 37 gehen. Die Verse 31 und  32 dieser Sure 50 lauten:

(50: 31 - 37)

 

 وَأُزْلِفَتِ الْجَنَّةُ لِلْمُتَّقِينَ غَيْرَ بَعِيدٍ

„Und nahe herangebracht wird der (Paradies)garten an die Gottesfürchtigen, gar nicht fern.“ (50: 31)

 

هَٰذَا مَا تُوعَدُونَ لِكُلِّ أَوَّابٍ حَفِيظٍ

„(Ihnen wird gesagt:) `Das ist, was euch versprochen worden ist, (versprochener Lohn) für jeden der (im Diesseits) bereit zur Umkehr ist  und (Allahs Gebote) Hütenden, (50: 32)

              

In den vorherigen Versen ging es um den schlimmen Ausgang von Menschen, die aus Starrsinn nicht glauben. Im Vergleich dazu wird in den obigen Versen auf das glückliche Ende der Gläubigen hingewiesen. Den Gottesfürchtigen und Geläuterten steht im Jenseits das Paradies mit seinen endlosen Gaben zur Verfügung. Diese große Belohnung erhalten sie, weil sie die göttlichen Gebote im Leben beachtet und sich vor dem Ungehorsam Gott gegenüber gehütet haben. Und wenn einer von ihnen aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit gesündigt hat, ist er sofort reumütig wieder zu Gott zurückgekehrt.

 

Wir sehen:

Erstens: Ein gläubiger Mensch ist nicht frei von Sünden, aber im Gegensatz zu dem ungläubigen Menschen hält er nicht an der Sünde fest, sondern er bereut sie sofort, macht reuevoll Umkehr und versucht sie wieder gutzumachen.

Zweitens: Wenn wir an die Verheißungen Gottes glauben, können wir sicher sein, dass innere Reinheit und Enthaltsamkeit und die Umkehr zu Gott uns ins Paradies verhelfen.

                         

Wir wenden uns den nächsten  Versen 33 bis 35 der Sure Qaf zu. Dort heißt es:

  

مَّنْ خَشِيَ الرَّحْمَٰنَ بِالْغَيْبِ وَجَاءَ بِقَلْبٍ مُّنِيبٍ                         

„der (Gott) den Allerbarmer im Verborgenen fürchtet und mit reuigem Herzen (zu Ihm) kommt. (50: 33)

 

ادْخُلُوهَا بِسَلَامٍ ۖ ذَٰلِكَ يَوْمُ الْخُلُودِ

„`Betretet das Paradies  in Frieden. Das ist der Tag der Ewigkeit`.“ (50: 34)

 

لَهُم مَّا يَشَاءُونَ فِيهَا وَلَدَيْنَا مَزِيدٌ ‎

„Sie werden, was sie wollen, darin haben. Und bei Uns ist noch mehr.“ (50: 35)

 

Im Vers 33 werden zwei charakteristische Merkmale für wahren Glauben genannt, nämlich dass ein gläubiger Mensch, auch wenn er alleine ist und nur Gott ihn sieht, sich vor Ihm fürchtet und die Sünde meidet, und dass er, wenn er gesündigt hat, dies sofort bereut. Eine solche Haltung rettet den Menschen vor der Hölle, lässt ihn ins Paradies einkehren und dort immer verweilen.

Diejenigen, die im Leben auf etwas verzichten, was sie begehren, und dies tun um Gott zufrieden zu stellen, denen wird Gott diesen Verzicht im Paradies ausgleichen und ihnen wird gesagt werden: Ihr werdet darin finden was ihr wollt. Gott verkündet ihnen,  dass sie darüber hinaus im Paradies als zusätzliche Huld mit weiteren Gaben beschert werden, die sie nicht kennen.

 

Wir können uns vor Augen führen:

Erstens: Gläubige Menschen sind reumütig und diese Reue ist ihre Rettung. Aber die Ungläubigen und Heuchler bereuen nicht, sondern rechtfertigen ihre Sünden, und daher werden sie nicht gerettet.

Zweitens: Es ist noch kein Zeichen für Glauben, wenn jemand in der Gegenwart von anderen nicht sündigt, denn es kann gut sein, dass er die Sünde aus Angst vor dem Gesetz oder vor Kritik oder einer Blamage unterlässt. Aber wenn er sich auch im Verborgenen vor Gott fürchtet  und seine Gebote einhält, dann ist es ein Zeichen für wahren Glauben.

Drittens: Die angehenden Paradiesbewohner werden beim Betreten des Edens  feierlich begrüßt.

Viertens: Im Paradies gibt es keinerlei Einschränkungen für die göttlichen Gaben und deren Erhalt  erfordert keine Anstrengungen. Eine der  besten Nachrichten an die Paradiesbewohner besteht in der Verheißung, dass die Gaben des Paradieses unvergänglich sind.

Fünftens: Das Verlangen des Menschen versiegt nicht,  und so bereitet Gott den Paradiesbewohnern zusätzliche Gnaden, die über ihre Wünsche und ihre Erwartungen hinausgehen.

                             

Abschließend noch die Verse 36 und 37 der Sure Qaf, Sure 50:

 

وَكَمْ أَهْلَكْنَا قَبْلَهُم مِّن قَرْنٍ هُمْ أَشَدُّ مِنْهُم بَطْشًا فَنَقَّبُوا فِي الْبِلَادِ هَلْ مِن مَّحِيصٍ                          

„Wie viele Geschlechter vernichteten Wir vor ihnen, die eine stärkere Gewalt hatten als sie und (zur Ausdehnung ihres Reiches)  in den Landstrichen umherzogen! Gab es denn ein Entrinnen (für sie)?“ (50: 36)

 

 إِنَّ فِي ذَٰلِكَ لَذِكْرَىٰ لِمَن كَانَ لَهُ قَلْبٌ أَوْ أَلْقَى السَّمْعَ وَهُوَ شَهِيدٌ

„Darin (in der Vernichtung der Widerspenstigen) ist wahrlich eine Ermahnung für jemanden, der (ein waches) Herz hat oder  hinhört (wenn die Wahrheit verkündet wird), während er (geistig) anwesend ist.“ (50: 37)

                                      

Diese Verse mahnen alle Unterdrücker. Sie sollen nicht denken, ihre Macht könne verhindern, dass Gott verwirklicht, was Er verwirklichen will, und dass sie vor der Allmacht Gottes fliehen könnten. Es gab schon viele mächtige Herrscher, die im Laufe der Geschichte ihr Reich ausdehnten und in große Gebiete eindrangen und sie unterwarfen, aber von der Macht Gottes erfasst und vernichtet wurden.

Es liegt auf der Hand, dass jemand eine Lehre aus dem Schicksal der Völker zieht, wenn er sorgfältig ihre Geschichte betrachtet, und durch Nachdenken über ihr Vorgehen die Ursachen für ihren Untergang ausfindig macht, oder wenn er zumindest aufmerksam denen zuhört, die die Ereignisse in der Vergangenheit richtig beurteilen, damit er daraus eine Lehre zieht und von Unglauben, Unrecht und Überschreitung ablässt.

                 

Was wir uns merken können:

Erstens: Die Kunde von den Ursachen für den Untergang von alten Zivilisation sollte wegweisend für die  heutigen und kommenden Generationen sein.

Zweitens: Es ist göttliches Gesetz, dass kriegerische und unterdrückerische Völker und Herrscher vernichtet werden.

Drittens: Macht kann zu Unrecht und Unheil,  zur Rebellion gegenüber Gott und zum Angriff auf andere führen, es sei denn kraft des Glaubens wird der Mensch davon abgehalten,  Unrecht zu begehen und anderen etwas anzutun.

Viertens:  Es genügt nicht, sich über die Geschichte der Vorfahren zu informieren. Zur Abwehr von  Schaden, ist es wichtig ebenso die Entwicklungen in der Geschichte und die Regeln, die dafür herrschen, zu kennen.

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