Dez 27, 2021 09:12 CET

Wir besprechen die letzten 7 Verse der Sure Dhariyat und beginnen bei den Versen 54 und 55 dieser Sure 51:

(51: 54 - 60)

 

فَتَوَلَّ عَنْهُمْ فَمَا أَنتَ بِمَلُومٍ 

„So kehre dich von ihnen ab; du bist (hierin) nicht zu tadeln“ (51: 54)

 

وَذَكِّرْ فَإِنَّ الذِّكْرَىٰ تَنفَعُ الْمُؤْمِنِينَ 

„Und ermahne, denn die Ermahnung nützt den Gläubigen.“ (51: 55)

                              

Die Gegner der Propheten haben diese immer verleumdet. Sie behaupteten, die Gesandten Gottes seien Magier oder würden mit Geistern in Kontakt stehen. Auf diese Weise wollten sie die Wunder und die außergewöhnlichen Taten der Propheten abwerten und leugnen, dass diese mit Gott in Verbindung stehen. Die obigen Verse richten sich an den Propheten des Islams.  Gott versichert ihm, dass er nicht zu tadeln ist, wenn er sich von den Gegnern abwendet, hat er doch seine Aufgabe, die Menschen auf den rechten Weg zu rufen und sie zu mahnen, bestens erfüllt.  Er kann die Leute, die nichts von einer Rechtleitung wissen wollen, sich selber überlassen. Denn sie wollen die Wahrheit nicht sehen und nicht anerkennen. 

Natürlich ist es weiterhin eine wichtige Aufgabe des Propheten, die Allgemeinheit zu mahnen. Die Mahnungen und guten Ratschläge des Propheten werden nämlich allen nützen, die nach der Wahrheit streben und glauben. Sie werden auf den rechten Weg finden.

                               

Wir sehen:

Erstens: Die Aufgabe der Propheten besteht in der Verkündung der göttlichen Botschaft an alle Menschen. Aber das  Ergebnis der Verkündung liegt nicht in ihrer Macht und sie tragen keine Verantwortung für die, die nicht glauben.

Zweitens: Wir sollten nicht erwarten, dass alle gläubig werden. Wer für den Islam wirbt, sollte sich eher  auf diejenigen konzentrieren, die gewisse innere Voraussetzungen für den Glauben mit sich bringen.

Drittens: Gläubige zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich ermahnen lassen. Wer diese Eigenschaft nicht besitzt, muss an der Echtheit seines Glauben zweifeln.

                            

Es folgen drei weitere Verse der Sure 51, die Verse 56 bis 58:

 

 

وَمَا خَلَقْتُ الْجِنَّ وَالْإِنسَ إِلَّا لِيَعْبُدُونِ

 „Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ (51: 56)

 

 

مَا أُرِيدُ مِنْهُم مِّن رِّزْقٍ وَمَا أُرِيدُ أَن يُطْعِمُونِ

„Ich will weder von ihnen irgendeine Versorgung, noch will Ich, dass sie Mir Speise geben.“ (51: 57)

 

إِنَّ اللَّهَ هُوَ الرَّزَّاقُ ذُو الْقُوَّةِ الْمَتِينُ

„Gewiss, Allah ist der Versorger, der Stärke und Festigkeit besitzt.“ (51: 58)

 

Während es vorher im Vers 55 heißt, dass die Ermahnung nur den Gläubigen etwas nützt, verweist Gott hier auf einen der wichtigsten Punkte, den der Mensch immer beachten sollte, nämlich was Gott mit seiner Erschaffung beabsichtigt hat. Bei Nichtbeachtung seines Schöpfungsziels gerät der Mensch nämlich auf Irrwege.   

 

Es liegt klar auf der Hand, dass Gott mit der Erschaffung des Menschen ein Ziel verfolgte. Gott ist allmächtig und Er hatte es nicht nötig, den Menschen zu erschaffen. In Wahrheit soll die Erschaffung des Menschen dessen Vervollkommnung dienen. Der Vers 56 weist den Weg zur Vollkommenheit. Der Mensch wird zum idealen Menschen, wenn er Gott dient.

Das Dienen geschieht in zwei Formen: Einmal im engeren Sinne im Rahmen von Diensten wie Pflichtgebet und Pflichtfasten, die Hadschreise und weiteres, und zum anderen ein Dienen im weiteren Sinne, nämlich in allen Bereichen des Lebens, das heißt, dass der Mensch bei allen seinen Entscheidungen so handelt, dass Gott damit zufrieden ist, und dass er sich von allem enthält, was nicht Gottes Wohlgefallen findet.

Wenn der Mensch im Leben immer Gottes eingedenk ist, wird er  - wie von selber - das Niveau tierischer Triebe und niedrigerer weltlicher Verlangen hinter sich lassen  und sich immer mehr  der absoluten Vollkommenheit nähern. Die absolute Vollkommenheit ist Gott und die größte Nähe zu Gott ist die höchste Stufe der Vervollkommnung, die der Mensch erreichen kann.

 

Aufgrund der obigen Verse in der Sure Dhariyat möchten wir Folgendes anmerken:

 

Erstens: Dschinn und Menschen haben das gleiche Schöpfungsziel: Sie sollen Gott dienen.

Zweitens: Gott braucht zweifelsohne unser Dienen nicht. Aber wir brauchen es, um auf diese Weise charakterlich zu wachsen und ideale spirituelle Stufen zu erreichen.

Drittens: Es ist die Pflicht des Menschen nach Versorgung zu streben, aber zugleich dürfen wir nicht vergessen, dass alle Versorgung von Gott kommt und in Seiner Hand liegt.

 

 

Die Sure Dhariyat klingt mit folgenden Versen 59 und 60 aus:

 

فَإِنَّ لِلَّذِينَ ظَلَمُوا ذَنُوبًا مِّثْلَ ذَنُوبِ أَصْحَابِهِمْ فَلَا يَسْتَعْجِلُونِ

„Gewiss, für diejenigen, die Unrecht tun, wird es einen vorgesehenen Anteil (an der Bestrafung) geben wie den Anteil ihrer Gefährten (der vorherigen frevelhaften Völker); so sollen sie Mich nicht um Beschleunigung (der Strafe) bitten.“ (51: 59)

 

فَوَيْلٌ لِّلَّذِينَ كَفَرُوا مِن يَوْمِهِمُ الَّذِي يُوعَدُونَ

„So wehe denjenigen, die ungläubig sind, vor ihrem Tag, der ihnen angedroht ist!“ (51: 60)

                 

Diese beiden letzten Verse der Sure 51 Dhariyat ziehen ein Fazit: Es wird daran erinnert, dass die Völker, die kurz in dieser Sure genannt wurden, leider dem Aufruf der Gesandten Gottes feindlich und mit Verleumdungen begegnet sind. Ihnen wurde schon im Diesseits die Strafe Gottes zuteil und im Jenseits erwartet sie auch ein Anteil der Strafe.

Die Propheten sind immer von ihren Gegnern gefragt worden, wann denn der  Jüngste Tag kommen wird. Da die Propheten nicht sagen konnten, wann dieser Tag sein wird, haben ihre Gegner von Grund auf angezweifelt, dass es den Jüngsten Tag überhaupt gibt. Aber der Koran mahnt sie: Habt keine Eile. Ihr könnt sicher sein, dass die Verheißung Gottes eintreten und dieser Tag kommen wird. Es ist ein Tag, an dem ihr es schwer haben werdet, und es nicht mehr möglich ist, umzukehren. 

 

Es lässt sich also sagen:

Erstens: Wenn jemand das Ziel seiner Erschaffung vergisst, nämlich Diener Gottes zu sein, und nicht dieses Ziel anstrebt, begeht er ein großes Unrecht.

Zweitens: Die Gnaden und die Strafen Gottes verteilt Er gemäß Seines Allwissens und Seiner  Weisheit, unbeeinflusst davon, ob wir es eilig damit haben.

Drittens: Das Schicksal des Menschen hängt von seinen Taten ab. Daher haben Unglauben und Unrecht die Strafe Gottes auf dieser Welt und im Jenseits zur Folge.  

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