Aug 19, 2016 18:40 CET

Wir haben im Laufe von mehreren Teilen über die Merkmale des Barzachs – der Welt zwischen Tod und Tag der Auferstehung (Qiamah) - gesprochen.  In diesem Teil wollen wir von diesem Tag und seinen Vorboten sprechen.

                                         

Gemäß den Quellen und Lehren der großen Leitbilder der Religion und Aussagen mehrerer Koranverse wird der Jüngste Tag nicht geschehen, bevor nicht zwei Ereignisse eingetreten sind: Das eine ist das Erscheinen von Hadhrat-e Mahdi (Gott möge es beschleunigen) und das andere Radsch`a – die Wiederkehr.  Beide Ereignisse haben eine gewisse  Ähnlichkeit mit dem Jüngsten Tag. Nach beiden Ereignissen erreicht die Menschheit Stufen der Entfaltung hoher Eigenschaften und der Religiosität und wird mehr denn je mit den Geheimnissen der Schöpfung vertraut.  Wenn die Daseinswelt schließlich beim  Jüngsten Tag angelangt ist, wird die absolute Wahrheit  vollständig in Erscheinung treten. 

Die Welt erlebt auf dem Weg zu ihrer Vervollkommnung in der Endzeit insgesamt also  drei Phasen:

In der ersten tritt Hadhrat-e Mahdi (Gott möge sein Erscheinen beschleunigen) hervor, und unter diesen Bedingungen werden die Menschen schnell den Weg zur Vervollkommnung zurücklegen. Die Geschichte der Menschheit erreicht den Gipfel ihrer Reife und die Mühen der Propheten und Gottesfreunde werden Früchte tragen.

In der zweiten Phase kommt es zur Radscha`, das heißt zur Wiederkehr von einigen Menschen auf die Welt und ebenso werden einige Zeichen Gottes  und Vorstufen des Jenseits  Wirklichkeit. Zugleich finden die höchsten menschlichen Fähigkeiten, welche in den vorherigen Stufen nicht aktiviert werden konnten, Entfaltung.

Die dritte Phase ist schließlich der Weltuntergang und die Auferstehung. In dieser Phase treten alle Zeichen Gottes voll in Erscheinung.

 

Alle drei Phasen treten hintereinander ein und es ist nicht an ihnen zu zweifeln.

  In unserem Beitrag geht es um die Rückkehr zu Gott und daher sprechen wir hier nicht ausführlicher über die Phasen eins und zwei sondern begnügen uns mit den Erläuterungen von Imam Sadschad (Friede sei ihm) zum Vers 55, Sure 24

 

„Verheißen hat Allah denen, die von euch glauben und gute Werke tun, dass Er sie gewiss zu Nachfolgern auf der Erde machen wird, wie Er jene, die vor ihnen waren, zu Nachfolgern machte; und dass Er gewiss für sie ihre Religion befestigen wird, die Er für sie auserwählt hat; und dass Er sie (selber gewiss ,  nachdem sie in Furcht gelebt haben, in den Zustand der Sicherheit versetzen wird, auf dass sie Mich verehren (und) Mir nichts zur Seite stellen. Wer aber hernach undankbar ist, wird ein Frevler sein.“

In seinen diesbezüglichen Erläuterungen über die verheißene Herstellung einer weltweiten gerechten Herrschaft hat Imam Sadschad in Berufung auf den Erhabenen Propheten (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) gesagt: „Und wenn von der Welt auch nur noch ein Tag verblieben sein sollte, wird Gott diesen so sehr in die Länge ziehen, bis ein Mann aus meinem Hause (Ahl Beit) sich erhebt, der so heißt wie ich, und der die Welt genauso so sehr mit Gerechtigkeit erfüllt wie sie vorher mit Ungerechtigkeit angefüllt worden war.“   ( Bihar al  Anwar,Band 51)

Über die zweite Phase, - die Phase Radscha` - hat Imam Sadiq (Friede sei ihm) gesagt: Bei Gott! Die Welt geht nicht zu Ende bis Gott einige Tote ins Leben zurückruft und einige Lebendige sterben lässt und das Recht denen zuführt, denen es gehört und die Religion, die er akzeptiert, festigt.“ ( Bihar ul Anwar, Band 53) .

Die Radscha` betrifft zwei Gruppen, nämlich die absolut Gläubigen und die absolut Ungläubigen. Gott hat verheißen, dass  die Partei Seiner Diener  siegt und die Partei der Ungläubigen und Anhänger des Satans vernichtet werden. Beide Gruppen werden noch im Diesseits erleben, dass Gott sein Versprechen hält.  Die Gruppe der Gläubigen wird reichlich mit Gottes Segensgaben bedacht  und die Gruppe der Ungläubigen wird in dieser Welt bereits einen Vorgeschmack auf die Strafe und die Schmach im Jenseits erhalten.

Nach dem Weltuntergang werden bei der Auferstehung alle Menschen vom ersten bis zum letzten an einem Ort versammelt. Sie betreten eine neue Lebensphase und werden für ihre Taten und ihr Verhalten im irdischen Leben belohnt bzw. bestraft. 

Der Heilige Koran kündigt an, dass beim Weltuntergang die Sterne und die Sonne erlöschen, die Meere austrocknen,  die Berge zersplittern  und sich gewaltige Veränderungen ereignen. Die gesamte Welt geht auf diese Zerstörung zu, aber sie wird wieder neu geboren werden – mit neuen Gesetzen und Ordnungen. Danach wird sie für immer bestehen bleiben.

                                

Die Auferstehung - „Qiamah“,  wird mit mehr als 100 Namen bezeichnet. Der bekannteste ist „Yaum ul Qiamah“ (Tag der Auferstehung). Dieser Begriff kommt 70 mal im Heiligen Koran vor. Er erinnert an die allgemeine Auferstehung der Menschen.  Es gibt weitere Bezeichnungen für dieses gewaltige Ereignis, die jede einen bestimmten Zustand am Tag der Auferstehung beschreibt. Zum Beispiel wird dieser Tag von daher, dass alle Menschen vom ersten bis zum  letzten am gleichen Ort versammelt werden, ohne dass sie noch nach ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge geordnet sind - Yaum al Dscham` „Tag der Versammlung“ (Sure 42, Vers 7, Sure 64, 9) genannt  oder weil es der Tag ist, an dem alle Wahrheiten und das Verborgene aller Dinge aufgedeckt wird, spricht man auch vom  Yauma tublas sara`ir

(siehe Vers 7 der  Sure 86 – ( al Tariq) ) – der „Tag, an dem alle Geheimnisse aufgedeckt werden“.  

Der Tag der Auferstehung ( Qiamah)  wird  auch als „Tag der Ewigkeit“ bezeichnet Yaum-ul Chulud Vers 34 (Sure 50), Qaf) und  er heißt ebenso Naba-il adhim  „die überaus wichtige Meldung“ , weil er die wichtigste Nachricht und das gewaltigste Ereignis ist. (Vers  2      , Sure 78)

 

Das gewaltige Ereignis der Qiamah beginnt mit einem ersten Posaunenstoß.  Darunter  sollte man sich nicht vorstellen, dass in eine Posaune, ein Horn oder ähnliches geblasen wird, sondern gemeint ist ein Atemstoß, durch den die ganze Daseinsordnung geändert wird. Dies geschieht mit der Erlaubnis Gottes und durch den Thronengel Israfil (gegrüßet sei er) . Dieser Stoß in den „Sur“ und sein gewaltiger Laut löst allgemeinen Schrecken im ganzen Dasein aus. Er  leitet den Tod aller Bewohner in Himmel und Erde ein. Es gibt mehrere Koranverse über diesen ersten Stoß in die Posaune. In den Versen 13 bis 16 der Sure 69, Al Haqqa lesen wir:

 

„Und wenn in die Posaune gestoßen wird mit einem einzigen Stoß“

„und die Erde samt den Bergen emporgehoben und dann mit einem einzigen Schlag niedergeschmettert wird ,“

„an dem Tag wird sich das größte Ereignis zutragen...“

„Und der Himmel wird sich spalten; denn an jenem Tage wird er brüchig sein.“

Zudem heißt es im Vers 68 der Sure 39: (Zumar ) 

„Und in die Posaune wird gestoßen, und alle, die in den Himmeln sind, und alle, die auf Erden sind, werden ohnmächtig (niederstürzen), mit Ausnahme derjenigen, die Allah will. Dann wird sie wiederum geblasen, und siehe, sie werden wartend stehen.“ 

 

Wie dem obigen Vers zu entnehmen ist, werden  einige beim ersten Erschallen des Sur nicht sterben. Das sind die aufrichtigen Gottesfreunde. Während ansonsten alle Bewohner von Himmel und Erde bei dem ersten Stoß in den Sur (die Posaune) das Bewusstsein verlieren, bleiben sie am Leben. Aus dem Vers geht auch hervor, dass nicht nur die Menschen sondern alle Wesen im Himmel und auf Erden bewusstlos werden, also auch die Engel und die Bewohner der Zwischenwelt.

Der Posaunenstoß ist also in allen Reichen zu hören. Wir werden ihn erleben, ob wir nun noch auf Erden sind oder im Barzach. Keiner weiß, wann das genau sein wird. Es wird völlig unerwartet geschehen und in einigen Überlieferungen heißt es: Qiama wird eintreten, während zwei Leute ein Tuch ausgebreitet haben um etwas zu verkaufen  oder zu kaufen und dieses noch nicht zusammengefaltet haben als das Qiama eintritt.  (Bihar ul Anwar, Band 6)

Nach dem ersten Stoß in die Posaune ist der zweite an der Reihe und dieser bezweckt die Wiederbelebung.  Der Sur – die Posaune, in die am Jüngsten Tag zweimal gestoßen wird, ist wie die Posaune, welche die Heere im Krieg verwendeten. Beim ersten Mal wurde in die Posaune gestoßen, damit die Heeresscharen still werden und sich darauf vorbereiten, in den Krieg zu ziehen, und der zweite Posaunenstoß alarmiert sie, dass sie sich in Bewegung setzen sollen.   

 

Der Sur hat zwei Laute – mit dem einen werden bis auf Ausnahmen alle Bewohner der Erde und Himmel, auch die Engel und die Seelen, zum Sterben gebracht und mit dem zweiten Posaunenstoß werden alle wieder belebt und treten  in das erste Reich der jenseitigen Reiche ein, das Haschr-Reich - das Reich der Versammlung.

                                    

Im Vers 68 der Sure Zumar (39)  heißt es nach dem Hinweis auf den ersten Stoß in den Sur und dem allgemeinen Sterben über den zweiten Stoß in den Sur, wie oben erwähnt: „…Dann wird sie wiederum geblasen, und siehe, sie werden wartend stehen.“ 

Auch im Vers 51 der Sure Ya-Sin (36) steht:

„Und in den Sur wird gestoßen, und siehe, sie eilen aus ihren Gräbern zu ihrem Herrn hervor.“

                               

Beim zweiten Stoß in den Sur werden alle Geschöpfe wieder lebendig und sie kommen zur  Begegnung mit Gott herbei. Imam Sadschad (Friede sei ihm) hat laut Bihar ul Anwar, Band 6) nach Erklärung des ersten Stoßes in den Sur über den zweiten gesagt:

„Der Allmächtige wird selber in den Sur stoßen und da dies in Richtung der Himmel geschieht, erschallt ein derartiger Laut, dass  alle in den Himmeln erweckt werden und sich aufrichten … die Thronengel werden zurückkehren und Paradies und Hölle werden sichtbar sein und alle Geschöpfe werden für die Verrechnung versammelt werden.“ 

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