Jul 28, 2018 14:04 CET

Vielleicht wünscht sich der eine oder andere von uns, er könnte übers Meer laufen. Mit einem Besuch der  Naaz-Inseln im Persischen Golf  lässt sich dieser Wunsch auf gewisse Weise erfüllen. Mehr über diese beiden Inseln und über die Insel Sirri in unserem heutigen Reisebericht.

Bei den Naaz-Inseln handelt es sich um zwei kleine Inseln nahe der Ostküste von Qeschm. Sie liegen ungefähr einen Kilometer von Qeschm entfernt.  Die beiden Inseln umfassen eine Fläche von circa drei Hektar.  Die Küste besteht aus Felswänden mit einer Höhe von 5 bis zehn Metern. 

Aber die Inseln selber sind völlig flach. Zwischen Ebbe und Flut weicht das Meer zurück und gibt für eine kurze Zeit eine Verbindung zur Insel Qeschm frei. Dies ist die einzige Zeit in der man mit dem Auto oder zu Fuß zu den Naaz-Inseln herüber und quasi trockenen Fußes einen km des Persischen Golfes  beschreiten kann.  Die Zeit für den Verbleib auf den Naaz-Inseln ist kurz, aber reicht, um von dem Felsenplateau der Inseln aus die Meeresenge von Hormus, die Insel Larak und den Persischen Golf zu sehen. 

             

 

Die Einheimischen nennen die Naaz-Inseln auch anders nämlich "do kardeh“. Der Name spielt darauf an, dass dieser Ort  die Hälfte des Tages im Wasser liegt und die andere Hälfte des Tages mit dem Festland verbunden ist.  Vor ungefähr 50 Jahren waren die Naaz-Inseln bewohnt und dort hatten die Fischer ihre Lagerräume.  Aber danach diente sie nur noch dem Fischfang. Die einheimischen Fischer haben einige Schattendächer und Hütten zum Ausruhen gebaut.

Den Naaz-Inseln gegenüber liegt ein sandiger Strand auf der Insel Qeschm, den die einheimischen Fischer  nutzen und der für die Nahrung der Meeresvögel wichtig ist. Das ganze Jahr über kommen Touristen an diese Stelle, insbesondere kurz vor dem Sonnenuntergang. Hier kann man einen sehr schönen Sonnentuntergang erleben.

Am Meeresboden der während der Ebbe zwischen den Naaz-Inseln  und Qeschm freiliegt, gibt es viele bunte Muscheln, Quallen und junge Krebse, die noch kein festes Schild ausgebildet haben und welche die Flut herbeigespült hat.  Die Küste ist nicht schlammig sondern  sandig und feinkieselig.

                   

Naaz-Inseln

 

                     

Nicht nur vielfarbige Muscheln gibt es um die Naaz-Inseln herum, sondern auch vielfarbige Korallenarten: Ein  Genuss für Naturfreunde.   Im Umfeld von 2 Kilometern der Insel haben sich Korallenkolonien  gebildet. Besonders häufig kommen  Steinkorallen vor. Dieses Gebiet ist auch unter Tauchern beliebt. 

Die beiden Inseln bieten Zugvögeln eine Bleibe.  Im Wasser gibt es einmalige bunte Muscheln und Perlmuscheln, und bunte Fische, Seeigel, Krebse und man bekommen auch mit etwas Glück Delfine zu Gesicht. 

                           

Die  Naaz-Inseln dicht bei der Insel Qeschm

 

Wie versprochen wollen wir uns auch die Insel Sirri anschauen. Ihr persischer Name ist "Raaz" . Einige sagen, dass sie ursprünglich Siri hieß, was so viel wie roter Ton oder rote Erde bedeutet und sich auf die Farbe des Bodens dieser Insel bezieht. Aus dem Wort Suri wurde dann allmählich der Name Sirri.  Diese Insel liegt mitten im Persischen Golf. Bis zum Zentrum des Landkreises Abu Musa, welche im Osten der Sirri-Insel liegt, sind es circa 27 km und über See sind es bis zum Zentrum der Provinz Hormozgan 152 Seemeilen.  Die Sirri-Insel ist 17,3 Quadratkilometer groß.

Die Insel ist trapezförmig  und relativ eben. Der höchste Punkt liegt nur 24 m über dem Meeresspiegel und maximal 6,1 km lang und 4,6 km breit.  Über die Insel verstreut wachsen erstaunlich viele Dattelpalmen. Die Ernte dient aber nur dem Verbrauch der Inselbewohner.  Die Vegetation ist spärlich. Auch auf Sirri  gibt es wieder eine Lagerstätte für den Abbau von roter Erde. 

Im nördlichen Teil in der Nähe der Küste, liegen eine Siedlung und Industrieanlagen.   Die Insel dient ausschließlich militärischen Zwecken und es gibt heute bis auf einige, die in den   Erdölanlagen arbeiten, keine Einheimischen mehr auf Sirri. Sie sind alle mit  der Zeit an andere Orte umgesiedelt.  Die Ölgesellschaft Sufiran hat zum ersten Mal auf den Sirri Insel Erdöl gefördert. Die tägliche Förderungskapazität beträgt 105 Tausend Barrel.

Auf der Sirri-Insel gibt es Gazellen, Wildkatzen und Seemöwen.  Hier können nur Pflanzen gedeihen, die fähig sind genügend Wasser zu speichern.  Außer Dattelpalmen wachsen noch niedrige Bäume und Sträucher auf der Insel, wie  der Oscher (Fettblattbaum) und Polei-Gamander.  Für einige Meerestiere ist das Wasser vor den Küsten der Sirri-Insel eine ständige Bleibe. Andere ziehen nur an der Insel vorbei.  Es gibt ein besonderen Chamäleon, welches nur auf dieser Insel lebt.  Auch im Winter ist die Gegend warm. Die Luftfeuchtigkeit ist zudem sehr hoch und beträgt an der Küste das  ganze Jahr über  mehr als 50 Prozent.  Der Dialekt, der auf der Insel gesprochen wird, ähnelte dem Dialekt der Einwohner von Bandar Abbas.