Lotsen zum göttlichen Hafen (und ihre Politik) (68 - Imam Mahdi (adsch) )
Wir sprechen heute über den 12. Imam aus dem Hause des Propheten und sein Erscheinen.
Mit Gottes Hilfe konnten wir Sie etwas mit den Strategien der großen Vorsteher des Islams und ihrem Leben vertraut machen. Diese Imame waren hinsichtlich des Glaubens alle nach besten Kräften darum bemüht, Götzenverehrung und Heuchelei zu bekämpfen und das Banner des Tauhid - des Glaubens nur an den Einen Gott - zu hissen. Hinsichtlich der Moral haben sie sich, so gut sie konnten, für die Verbreitung der religiösen Werte und des wahren Islams und der Bekämpfung der falschen Werte von götzenhaften Elementen eingesetzt. Der Gesellschaft haben sie mit ihren konstruktiven Ratschlägen den Geist der Einheit und der Zusammenarbeit und der Ablehnung von Zwietracht und Benachteiligungen eingehaucht. Sie haben die Festigung der zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Beziehungen auf ihre Tagesordnung gestellt. Auf politischer Ebene haben sie das wahre Wesen der unrechtmäßigen und willkürlichen Kalifen ihrer Zeit aufgedeckt und die Unterdrückten und ihre Rechte verteidigt.
Sie haben die Volksaufstände unterstützt und sie manchmal angeführt und in der Praxis den Grundsatz fundamentiert, dass die Religion nicht von der Politik zu trennen ist. Auf dem Gebiet der Wirtschaft haben sich die Imame gegen Klassenunterschiede, Anhäufung von Reichtum, und Streben nach Luxus gestellt und den Entbehrenden geholfen. Durch ihren schlichten Lebensstil und ihre Mühen auf Gottes Wegen hinterließen sie ein lehrsames Beispiel von sich. Kulturell gesehen haben sie zur Aneignung und Vermehrung von Wissen angeregt, und die religiöse und politische Erkenntnis in der Gesellschaft angehoben.
Obwohl zu keiner Zeit die Ziele und Ideale der Imame in dem Maße wie sie es anstrebten, realisiert wurden, wurden diese Auserwählten dennoch nie von Hoffnungslosigkeit und Wankelmut befallen und haben ihren optimistischen Blick in Richtung Zukunft bewahrt. Aufgrund der unumstößlichen Verheißungen Gottes darüber, dass das Recht schließlich über das Unrecht siegen wird, haben sie eine klare Zukunft für die Menschheit gezeichnet. Diese helle Zukunft wird mit dem Aufstand von Imam Mahdi (Friede sei mit ihm) beginnen und in ihr werden alle Ziele der Propheten und der Unfehlbaren Imame, der Freiheitsliebenden und Bekämpfer des Unrechts, der Unterdrückten und Gerechtigkeitsliebenden und Diener nur des Einen Gottes vollständig verwirklicht. Nach all den Jahrhunderten bitterer Ereignisse werden alle, die nach der Wahrheit dürsten dank Gottes Beistand sich freuen können. Mit dieser Zukunftsperspektive vor Augen hat jeder der berechtigten Imame des Islams von Imam Mahdi (F) gesprochen und sein Kommen verheißen.
Von Abu Said Al-Chudri wird überliefert, dass der Prophet in der Moschee gesagt hat: „Wahrlich, Mahdi ist aus meiner Familie und meinem Hause. Er wird in der Endzeit oder nach Ablauf aller Zeiten sich erheben. In seiner Zeit wird der Himmel allen seinen Segen ausschütten und die Erde alle die Vorräte, die sie verborgen hielt, für ihn an den Tag bringen und die Erde wird mit Gerechtigkeit gefüllt werden, so wie die Menschen sie mit Ungerechtigkeit gefüllt haben.“
Einige Überlieferungen enthalten nicht nur die Verheißung der Revolution Imam Mahdis (Gott möge sein Kommen beschleunigen!) sondern auch Beschreibungen seiner Person. Der Prophet des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) hat gesagt:
„Am Ende der Zeiten wird ein junger Mann mit einem edlen Gesicht, einer hohen Stirn und einem klaren Blick aus meiner Familie sich erheben und die Erde mit Gerechtigkeit erfüllen, so wie sie von Ungerechtigkeit angefüllt war.“
Möglicherweise werden einige sagen, wenn Imam Mahdi in einer Zeit kommt, in der die Welt angefüllt ist mit Unrecht und Ungerechtigkeit, dann müssen wir alle Ungerechtigkeit akzeptieren damit sich die Welt damit füllt. Wenn wir das nicht tun, sind wir schuld daran, dass der Imam später kommt. Diese Einstellung wird zweifelsohne vom Koran und der Familie des Propheten verworfen, wie unter anderem nachfolgende Beispiele beweisen.
Gott hat im Vers 75 der Sure 4 (Nisa) diejenigen, die gegenüber den Unterdrückten keine Verpflichtung verspüren, getadelt, nämlich:
Was ist mit euch, dass ihr nicht auf Allahs Weg, und (zwar) für die Unterdrückten unter den Männern, Frauen und Kindern kämpft, die sagen: „Unser Herr, bringe uns aus dieser Stadt heraus, deren Bewohner ungerecht sind, und schaffe uns von Dir aus einen Schutzherrn, und schaffe uns von Dir aus einen Helfer.“
Auch hat der Prophet Gottes gesagt: „Wer sich vom (süßen) Morgenschlaf erhebt und sich nicht anstrengt, die Probleme der muslimischen Gesellschaft zu beseitigen, der zählt nicht zu den Muslimen.“ Der Prophet hat den Verantwortungsbereich jedes pflichtbewussten Gläubigen zudem noch weiter ausgedehnt und gesagt: „Ein jeder, der den Ruf (nach Gerechtigkeit) eines Menschen (wann und wo auch immer) hört und seinen Ruf (um Hilfe) nicht erwidert, ist kein Muslim.“
In dem Vers 75 der Sure 4 kommt das Wort Mustasaf vor- welches „Unterdrückter“ bedeutet und wir entnehmen daraus, dass jeder gläubige Mensch, wenn er irgendwo auf der Welt unterdrückte Menschen um Hilfe rufen hört, etwas tun muss und nicht gleichgültig sein darf. Denn das wäre ein Zeichen dafür, dass er keine Menschlichkeit besitzt. In der Mahnung des Propheten heißt es ebenso deutlich, dass jemand, der nicht den Ruf der Unterdrückten auf der Welt erwidert, kein Muslim ist. Wenn jemand wirklich vom Islam überzeugt ist, wird er nämlich niemals gegenüber den Unterdrückten gleichgültig bleiben.
Imam Ali (F), dem sein Glauben gemäß dem Propheten Gottes in Fleisch und Blut übergangen war, (und der in seinem ruhmreichen Leben immer die Unterdrückten unterstützt hat und unversöhnlich den Unterdrückern gegenüber stand) hat in den letzten Augenblicken seines Lebens seinen Kindern wie folgt ans Herz gelegt: „Seid den Unterdrückern feind und helft den Unterdrückten.“
Wenn der Prophet Gottes gesagt hat, dass sein Nachkomme Imam Mahdi die Welt mit Gerechtigkeit füllen wird, nachdem sie mit Ungerechtigkeit angefüllt worden ist, so bedeutet dies also keineswegs, dass jemand gegenüber den Verbrechen und der Unterdrückung der Tyrannen seiner Zeit untätig bleiben darf. Es bedeutet vielmehr , dass die Muslime sich gegen dieses Unrecht auflehnen sollen, um auf diese Weise die Voraussetzungen für das Kommen des Weltenretters zu schaffen. Wieder könnten einige sagen: Angenommen wir würden aufgrund unserer Pflicht gegenüber den Unterdrückern Widerstand leisten und die Rechte der Unterdrückten verteidigen und Gerechtigkeit herstellen. Dann wäre doch schon der Zweck für den Aufstand Imam Mahdis erfüllt und es wäre nicht mehr nötig, dass er in Erscheinung tritt, sich gegen die Unterdrücker erhebt und Gerechtigkeit verbreitet.
Hierzu lässt sich wie folgt Stellung nehmen: Wir haben zwar die Pflicht gegenüber den tyrannischen und verbrecherischen Regimes nicht zu schweigen und den Unterdrückten zur Hilfe zu eilen, aber unsere Kämpfe finden nur in einem begrenzten Gebiet statt und können niemals völlig die Spuren von Unrecht und Unterdrückung vollständig auslöschen. Durch unsere Kämpfe können wir nicht alle Unterdrückten aus der Hand der verbrecherischen Regierungen befreien und aller Welt Frieden und Gerechtigkeit überbringen. Unser Einflussbereich ist also begrenzt. Aber wenn der Imam der Zeit kommt, wird er auf aller Welt das Unrecht und die Ungerechten entwurzeln und auf aller Welt werden die Unterdrückten in den Genuss seiner Gerechtigkeit gelangen. Im Vers 33 der Sure 9 (Tauba) heisst es über Gott:
Er ist es, Der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand über alle Religion zu geben, auch wenn es den Götzendienern zuwider ist.
Damit kein Lügner daherkommt und behauptet, er sei der Mahdi, und die Völker in die Irre führt, hat der Prophet des Islams (S) gesagt: „Der Qaim (Imam Mahdi) ist aus meiner Nachkommenschaft. Er heißt wie ich und er sieht wie ich aus.“ Dann hob er weitere wichtige Punkte hervor, nämlich:
Seine Vorgehensweise wird wie meine sein und er wird die Menschen aufgrund meiner Lehre und meines Religionsrechtes stärken und sie zu dem Buch Gottes, des Höchsterhabenen herbeirufen.“ Der Prophet fuhr fort: „Jeder der ihm folgt, ist mir gefolgt, und jeder der ihm gegenüber ungehorsam ist, war mir gegenüber ungehorsam. Und jeder der ihn leugnet, der hat mich (und meine Sendung) geleugnet.“
Wir sehen also an dieser Überlieferung, dass die Vorgehensweise und Richtlinie Imam Mahdis die Fortsetzung des Weges des Propheten Gottes ist. Imam Mahdi wird sowohl die Vorgehensweise des Propheten (die Sunna) wiederbeleben als auch den Koran in den Mittelpunkt der Gesellschaft stellen. Gerade deswegen hat der Prophet die Befolgung Imam Mahdis als die Befolgung seiner (des Propheten) bezeichnet und die Nicht-Befolgung des Imam Mahdi seiner Nicht-Befolgung gleichgesetzt. Besonders wichtig ist der Satz wo er sagt: Wer Imam Mahdi leugnet, der hat meine Aussendung als Prophet geleugnet.