May 11, 2020 11:41 CET
  • Islam richtig kennenlernen ( 215  - keine Erlösung durch den Tod)

Das Thema Hölle ist noch nicht zu Ende. Wir sollten uns anhand des Korans eine Vorstellung von diesem schrecklichen Ort machen.  

 

 

Die große Hitze der Hölle ist eines ihrer wichtigsten Merkmale. Ihr Feuer ist unerträglich heiß.  Widersacher und Unterdrücker würden keinen Krieg mehr beginnen und das Blut unschuldiger Völker vergießen, wenn sie begriffen, welche Pein sie einmal erwartet.  Überhaupt wird sich jeder Mensch vor üblen Taten hüten, wenn er sich vergegenwärtigt  wie schrecklich das Dasein als Insasse des Höllenfeuers ist. Aber vielen glauben ja gar nicht an das Jenseits: ein fataler Irrglaube.

In den Versen 11 und 12 der Sure 25 (Furqan) lesen wir:

 

Aber nein! Sie erklären die Stunde für Lüge. Doch haben Wir für diejenigen, die die Stunde für Lüge erklären, eine Feuerglut bereitet.

Wenn sie sie aus der Ferne sieht, hören sie (bereits) von ihr Grollen und Fauchen

 

Im obigen Vers heißt es über die Hölle, dass sie schreckliche Geräusche von  sich gibt. Das  extrem heiße Höllenfeuer gerät in Rage wenn es von weitem die Übeltäter sieht. Es  grollt und faucht, als warte es auf seine Beute.

Wie schlimm es den Übeltätern in der Hölle ergeht,  kündigen die Verse 13 und 14 der Sure 25 (Furqan) an, nämlich:

 

Und wenn sie da in einen engen Ort zusammengebunden geworfen werden, rufen sie dort nach Vernichtung (und wünschen den Tod).

(Da wird ihnen gesagt: ) „Ruft heute nicht nach (nur) einer einzigen Vernichtung, sondern ruft nach vielen Vernichtungen!“

 

 

Es ist davon die Rede, dass die Hölleninsassen an einen engen Ort geworfen werden. Dies soll nicht bedeuten, dass die Hölle klein wäre. Vielmehr ist die Hölle groß, aber ihre Insassen müssen trotzdem auf engem Raum zubringen. In der Überlieferung wird die Ankunft der Höllenkandidaten  damit verglichen, dass jemand einen  Nagel in die Wand klopft. Genauso klein und beengt wie das Loch, in dem der Nagel in der Wand steckt,  wird der Platz der Hölleninsassen sein.

Die Übeltäter und Sünder werden angesichts der schrecklichen Bedingungen in der Hölle zu stöhnen und zu schreien beginnen und sich den Tod wünschen.

Aber ihnen wird gesagt werden: Wünscht euch heute nicht nur einmal sondern immer wieder den Tod. Jammert und schreit. Ihr werdet euch vergeblich den Tod herbeiwünschen.  Denn ihr  müsst am Leben bleiben, damit ihr den bitteren Geschmack eurer verderblichen Taten kostet. 

                    

Das Feuer wird am Jüngsten Tag die Insassen der Hölle von allen Seiten umgeben. In der Sure 29 (Ankabut), heißt es in den Verse 54 und 55:

 

Sie wünschen von dir, die Strafe zu beschleunigen, doch wahrlich, die Hölle umfasst die Ungläubigen,

am Tag, da die Strafe sie von oben und von unterhalb ihrer Füße her überdeckt, und Er (Gott) sagt: „Kostet, was ihr zu tun pflegtet.“

 

Diese Stelle im Koran hebt hervor, dass die Hölle die Ungläubigen umfasst: Von unten züngeln die Flammen hoch und von oben  lodern sie herab und so wird ihr ganzer Körper rundherum erfasst. Dies wird zweifelsohne ein ganz schrecklicher Zustand sein.

Der Höllenbrand umfasst die Ungläubigen in Folge ihrer Taten. Angesichts des obigen Verses 54 der Sure Ankabut, der dies verheißt, lässt sich sagen dass die Ungläubigen sich schon jetzt als Resultat  ihrer Götzenverehrung und Besudelung mit allen möglichen Sünden in einem Feuer, das  sie selber angezündet haben befinden, nämlich in der Hölle  von Krieg und Blutvergießen, von Konflikten und Unruhen und Unsicherheit, von Ungerechtigkeit und von ungezügelten Gelüsten. Dieses Feuer wird im Jenseits offensichtlich werden.

Aus dem Satz am Ende des Verses 54, nämlich:  Kostet, was ihr zu tun pflegtet, der in sich schon seelische Pein bereitet,  geht die Tatsache hervor, dass die  Strafe Gottes im Jenseits  nichts anderes ist als der  Widerhall übler Taten.

 

Zu der gewaltigen Höllenpein gehört die Fesselung und Ankettung des Übeltäters.  Wir lesen in den Versen 30 bis 34 der

Sure 69 (Haqqa):  

Nehmt ihn und fesselt ihn dann.

Hierauf setzt ihn dem Höllenbrand aus.

Hierauf steckt ihn in eine Kette, deren Länge siebzig Ellen ist.

Er pflegte nämlich nicht an Allah, den Allgewaltigen zu glauben

und nicht zur Speisung des Armen anzuhalten.

 

Laut dieser Stelle im Koran wird den Engeln, die mit der Bestrafung beauftragt sind, befohlen: fasst jenen sündigen Menschen und  fesselt ihn. Dann werden die Höllenwärter angewiesen, den Übeltäter ins Feuer zu führen und ihm eine Kette anzulegen, die siebzig Ellen lang ist. Im Vers 33 und 34 wird der Grund für diese Ankettung genannt, nämlich: Er hat sich von seinem Schöpfer abgewandt, obwohl so viele Propheten und Gottesfreunde ihn zu Gott herbei gerufen hatten. Außerdem hat er  die anderen nicht zur Speisung der Armen angespornt.

 

 Ein entscheidender Grund für sein übles Schicksal besteht also darin, dass er sowohl die Beziehung  zu seinem Schöpfer als auch zu dessen Geschöpfen abgebrochen hat. Der Vorwurf im Vers 35, nicht zur Armenspeisung angeregt zu haben, folgt gleich nach dem Vorwurf des Unglaubens im Vers 34.

Daran zeigt sich wie wichtig es laut des Korans ist, sich um die Versorgung der Bedürftigen zu kümmern.   

Wer im Leben nicht an die Speisung der Armen gedacht hat, der wird in der Hölle in Ketten gelegt. Dies wird die jenseitige Verkörperung seines diesseitigen Geizes sein.

Es fällt auf, dass ihm im Vers 36 vorgeworfen wird, nicht zur Speisung der Armen angehalten zu haben. Daran ist zu sehen, dass nicht nur die Speisung der Armen wichtig ist, sondern es auch darauf ankommt, andere zu einem solchen guten Werk anzuregen.

Den Bedürftigen ist nämlich nicht geholfen, wenn nur wenige  ihnen zu essen geben. Vielmehr müssen alle zur Armenspeisung angespornt werden, damit ein solches Spenden zu einer allgemeinen guten Sitte wird und Armut, Nahrungsmangel und Hunger beseitigt werden können.  

                                       

Über die Unglückseligen, denen am Jüngsten Tag ihr Buch der Taten in die linke Hand gedrückt wird, woraufhin sie  in die Hölle befördert werden, heißt es in der Sure 56  Waqia in den Versen 42 bis 44

 

(Sie sind) in Glutwind und heißem Wasser

und (in einem ) Schatten aus schwarzem Qualm,

(einem Schatten der ) weder kühl noch angenehm  (ist).

 

Eine weitere Strafe sind schreckliche  glühende Winde und Schatten aus schwarzen, heißen Rauchwolken, die über den Hölleninsassen hängen.  An der  obigen Stelle in der Sure Waqia ist von diesem Glutwind und von heißem Wasser und erstickendem heißen Schatten aus Rauch, denen die Hölleninsassen ausgesetzt sind, die Rede.

 

Im Schatten ist der Mensch normalerweise vor der Hitze der Sonne geschützt aber der Schatten in der Hölle hat absolut keine angenehme Wirkung, denn er ist aus schwarzem stickigem Qualm.

Imam Ali (F) sagt über die Hölle und die Höllenbewohner:

 

„...Aber die Strafe der Sünder besteht darin, dass Gott sie an den schlimmsten Ort (die Hölle) bringt und ihnen ihre Hände am Hals festgebunden werden ... und ihnen Kleidung aus brennenden Feuer angelegt wird. Sie werden sich in einer Pein befinden,  deren Hitze sehr heftig brennt... und welche hoch aufzüngelt und schreckliche Laute von sich gibt. Wer die Hölle behaust, wird sie nicht verlassen. Es wird nicht angenommen werden, wenn er sich aus dieser misslichen Lage  mit etwas  freikaufen will. Seine  Fesseln werden nicht zerreißen. Die Pein ist nicht befristet, so dass sie enden würde und es gibt keine konkrete (Aufenthalts)zeit für ihren Insassen, die ablaufen könnte.“

 

In der Hölle bereitet nicht nur das Feuer den Ungläubigen und Götzenanbetern große Pein, sondern auch die Nahrung. Zu dem Trunk, der diesen verabreicht wird,  gehört kochend heißes Wasser, welches ihre Eingeweide verbrennt.  Wenn sie den Trunk zu sich nehmen wollen,  versengt er ihr Gesicht, als wäre es geschmolzenes Erz. Wir entnehmen dies dem Vers 29 der

Sure 18   (Kahf):

 

... Gewiss, Wir haben den Ungerechten ein Feuer bereitet, dessen Zeltdecke sie umfangen hält. Und wenn sie (vor lauter Durst) um Hilfe rufen, wird ihnen mit Wasser wie geschmolzenem Erz geholfen, das die Gesichter versengt – ein schlimmes Getränk und ein böser Rastplatz!

 

 

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