Oct 03, 2021 17:39 CET
  • Deswegen „Ewiges Wunder“ (28 – Gottes Schwüre)

Der Heilige Koran ist das Geschenk, das der Prophet des Islams innerhalb von 23 Jahren seiner Berufung der Menschheit überbrachte. Er hat ihn nicht selber geschrieben sondern seitens Gott durch Offenbarung erhalten.

 

So oft die Gläubigen und Gelehrten den Koran auch lesen, er wird nicht seine Frische verlieren. Wer sich auf der Suche nach der Wahrheit diesem Buch zuwendet, findet auf den Weg der Rechtleitung, der in wahres Glück führt.  Es ist ein mächtiges und weises Buch, welches den Menschen mit seinem Wissen erhellt und ihm höhere Erkenntnis spendet. Gott sagt, dass es wohlbewahrt und vor den Zugriffen der Feinde sicher ist.  Der Koran ist ein edles Buch. Denn  Gott hat bei seiner Größe zu Beginn der Sure 36 (Ya-Sin)  geschworen:

Yā-Sīn.

Bei dem weisen Koran.

Wir möchten heute, liebe Freunde, über die Schwüre im Heiligen Koran sprechen. Sie bilden ein interessantes Kapitel.

                                    

 

Der muslimische Gelehrte Afif Abdul Fattah sagt: 

„Zu den eleganten Elementen des Korans, die seine Schönheit und Unnachahmbarkeit um ein Vielfaches steigert, gehören seine Schwüre.“

 Es ist überall auf der Welt Sitte, einen Schwur abzulegen und der Koran nutzt neben seiner logischen Argumentierung  zu allen Themen, auch diese Methode. Es ist bei diesen Schwüren überlegenswert,  welcher Sinn und welche Absicht darin verborgen liegen.

Der Allmächtige hat in seinem Heiligen Buch bei den Phänomenen in der Natur und bei anderen Dingen geschworen und diese Methode öfters eingesetzt. Aber die Frage ist, welchen Zielen sollen diese Schwüre dienen und welche Wirkung und Funktion haben sie?

  Die Untersuchungen zu dieser Frage zeugen davon, dass diese Schwüre den Menschen Bewusstwerdung und Wissen bescheren und seinen Blick auf die Natur und die Erscheinungen in seiner Umgebung richten. Sie erweitern seinen Horizont  und regen ihn dazu an nach Wissen und Erkenntnissen auf verschiedenen  Gebieten zu streben, wie die Astronomie, Geologie, Zoologie und Botanik und sogar Humanwissenschaften wie Soziologie und Psychologie.

 

Jedes Volk schwört entsprechend seiner Bräuche bei etwas, was ihm heilig ist. Wenn jemand einen Schwur ablegt, um für die Richtigkeit einer Angelegenheit  zu zeugen, entsteht ein Zusammenhang zwischen dem Schwur und dem, wobei er schwört. Dies macht deutlich, wie bedeutend ein Schwur ist.  Wenn zum Beispiel jemand sagt: Ich schwöre bei meinem Leben, dass das was ich sage, wahr ist, hat er in Wahrheit zwischen dem was er sagt und seinem Leben eine Art Beziehung hergestellt und meint damit: genauso wie mein Leben wichtig ist und geachtet werden muss, ist auch das, was ich sage, wertvoll.  Und wenn jemand auf Gott schwört ein bestimmtes Werk zu vollbringen,  geht er die Verpflichtung ein, wegen der Größe und Herrlichkeit Gottes ganz bestimmt diese Angelegenheit auch durchzuführen.

                             

Der sunnitische Koranexeget Tantawi sagt:

„Gott hat im Koran auf 40 verschiedene Arten  Seiner Geschöpfe geschworen.. 20 Schwüre betreffen die Himmel und das metaphysische Reich. 20 weitere Schwüre betreffen die  materielle Welt. Gott hat mit diesen Schwüren Seine Diener auf die Erde und die Himmel und was dazwischen liegt aufmerksam gemacht und die Menschen angeregt, die Daseinswelt zu studieren. Die Schwüre im Koran sind also Schlüssel zum Wissen.“

Die Seele des Propheten des Islams ist ebenso Gegenstand eines Schwures im Koran. Das bedeutet, dass der Vers, der nach diesem Schwur folgt, genauso wichtig ist wie das Leben des Propheten für Gott wichtig ist.  Dieser Zusammenhang liegt auch im Falle anderer Schwüre im Koran vor. Wie zum Beispiel der Schwur bei der Feige und der Olive. Wenn Gott auf sie schwört, dann erinnert er daran, dass sie wichtig sind und wichtige Wirkungen haben. Tabrisi, der Verfasser der Koranexegese Madschma ul Bayan schreibt dazu: 

„Wenn Gott bei Dingen, die Er erschaffen hat, schwört, so hat es mit den zahlreichen Vorteilen, die in diesen Dingen für Seine Diener bestehen,  zu tun und ebenso mit den Zeichen, die in diesen Dingen  für die Wirkung Seiner unbegrenzten Macht  zu sehen sind.  

Der Hadithologe  und muslimische Korankommentator Siyuti teilt die Schwüre im Koran in drei Gruppen ein:  Unter die erste Gruppe fallen die Schwüre, die Gott bei Sich selber getan hat,  wie der Schwur in der Sure  15  (Hidschr) im Vers 92:

Ja, bei deinem Herrn! Wir werden sie allesamt ganz gewiss  am Jüngsten Tag befragen.

In der zweiten Gruppe von Schwüren schwört Gott bei den Dingen, die Er tut, wie in der Sure  91 (Schams), Vers 5:


und (bei)  dem Himmel und Dem, Der ihn aufgebaut hat.

 

In der dritten Gruppe geht es um Schwüre, die Gott bei  etwas, das er erschaffen hat, schwört, wobei auf die Bedeutung oder Situation  des Erschaffenen hingewiesen wird, wie in dem ersten Vers der Sure 53   (Nadschm):

 

Bei dem Stern wenn er sinkt.

                                                          

Die Schwüre im Koran richten sich manchmal gegen geistige Abweichungen, Unwissenheit und Aberglauben. Zum Beispiel heißt es im Koran, dass eine Gruppe behauptet, Gott habe einen Sohn oder die Engel seien Gottes Töchter.  Es ist aber eine Abweichung von der Wahrheit,  Gott etwas anzudichten und Gott der Eine, droht bei einem Schwur, denjenigen, die  dies tun, dass sie am Jüngsten Tag Rechenschaft darüber ablegen müssen.

Gott schwört im Koran auch beim Menschen. Der Mensch ist ein hohes Wesen in der Schöpfung, und wird von Gott geschätzt.

 

Deshalb schwört Gott bei der Seele des Menschen. Es heißt in der Sure 91, (Schams) im Vers 7

Und (bei) einer (jeden) Seele und Dem, Der sie zurechtgeformt hat.

                                    

Einige Schwüre im Koran erfolgen im Zusammenhang mit einer Antwort an Wankelmütige. Als einige den Propheten über den Jüngsten Tag und das Jenseits fragten, weil sie daran zweifelten, hat Gott in Seiner Antwort an sie auf den Jüngsten Tag geschworen und sie gemahnt, dass es der Tag der Abrechnung sein wird, der ganz bestimmt eintreten wird und an dem nicht zu zweifeln ist.  

Der ägyptische Gelehrte Manna Qattan schreibt:

„Die Kapazität der Menschen hinsichtlich der Akzeptanz der Wahrheit ist unterschiedlich. Innerlich reine Menschen, die ihr angeborenes Wesen nicht mit Hässlichem und Übel verunreinigt haben, begreifen die Wahrheit schon bei wenigen Hinweisen und öffnen das Fenster ihres Herzens für das Licht der Rechtleitung. Aber eine Seele, über die sich die Patina der Unwissenheit und Unvernunft gelegt und die das Dunkel des Falschen eingehüllt hat, ändert sich nicht so leicht, sondern sie braucht starke, bekräftigte Warnungen, damit sie von ihrer Leugnung losgelöst wird. Der Schwur ist eine Methode zur Hervorhebung, welche von einem überzeugenden Beweis begleitet ist, so dass manchmal ein Leugner die Wahrheit erkennt und sich zu ihr bekennt.“

                     

Der Tag und die Nacht und bestimmte Zeiten gehören auch zu den Dingen, bei denen Gott im Koran schwört. Er schwört bei der Zeit vor dem ersten Morgenlicht, beim  Sonnenaufgang und beim Sonnenuntergang sowie bei  der Nacht und dem Tag und dem Nachmittag und der Zeit. Er hat diese Schwüre getan, damit diejenigen,  die einige dieser Zeiten als unglücksbringend betrachteten,  nachdenken und von diesem Aberglauben ablassen und diese Zeiten stattdessen als gewaltige Zeichen Gottes und als Ausdruck der gesegneten Ordnung in der Schöpfung betrachten.  Einige Koranexegeten haben den Zweck solcher Schwüre darin gesehen, dass die Menschen die Zeit, welche ja das Verstreichen des Lebens signalisiert,  zu schätzen wissen und sie nicht verschwenden.  

Ein tieferes Nachdenken über die Verse des Korans und über die Schwüre im Koran öffnet zweifelsohne  dem  Leser und Hörer neue Horizonte. Imam Sadiq (F) sagt:

Gott hat bei Seinen Geschöpfen geschworen, damit er den Menschen über die Dinge aufklärt, aus denen er eine Lehre  ziehen soll. Denn ein Schwur ist ein Beweis für die Größe dessen bei dem geschworen wurde.

 

 

Tags