Nov 05, 2021 17:46 CET

Liebe Hörerfreunde! Wir besprechen heute die Verse 23 bis 30 der Sure Qaf, Sure 50. Die Verse 23 bis 26 der Sure Qaf beinhalten Folgendes:

(50: 23 - 30)

 

 وَقَالَ قَرِينُهُ هَٰذَا مَا لَدَيَّ عَتِيدٌ ‎

„Und sein Geselle (der Engel)  wird sagen: `Das ist (das Buch seiner Taten), was bei mir bereit liegt`.“ (50: 23)

 

أَلْقِيَا فِي جَهَنَّمَ كُلَّ كَفَّارٍ عَنِيدٍ

„(Den beiden Engeln wird gesagt werden:) `Werft, ihr beide, in die Hölle jeden beharrlichen, widerspenstigen Ungläubigen`,“ (50: 24)

 

مَّنَّاعٍ لِّلْخَيْرِ مُعْتَدٍ مُّرِيبٍ

„`Verweigerer des Guten, der Übertretungen begeht und sich in starkem Zweifel befindet`,“ (50: 25)

 

الَّذِي جَعَلَ مَعَ اللَّهِ إِلَٰهًا آخَرَ فَأَلْقِيَاهُ فِي الْعَذَابِ الشَّدِيدِ 

„`der neben Allah einen anderen Gott setzt. So werft ihn in die strenge Strafe`.“ (50: 26)

 

Wir haben den vorherigen Versen in dieser Sure entnommen,  dass jeder Mensch unablässig in Begleitung von zwei Engeln ist, die seine guten und schlechten Werke im Leben aufzeichnen und ihn am Jüngsten Tag entweder ins Paradies oder ins Inferno bringen.

Der obigen Stelle in der Sure Qaf ist zu entnehmen, dass der Mensch mit dem Buch seiner Taten, welches die Engel vorbereitet haben, vor das Jüngste Gericht gebracht wird. Gott wird dann aufgrund dieses Buches die ungläubigen Übeltäter von den Guten trennen und diese Übeltäter der Strafe für ihre Taten zuführen. Denn sie haben aus Eigensinn gegenüber der Wahrheit nicht an Gott geglaubt und gute Werke verhindert. Sie haben die Grenzen, die Gott gesetzt hat, überschritten und den anderen Zweifel an dem Weg Gottes eingeflößt.  Sie haben Gott Teilhaber zugesprochen und die Menschen dafür gewonnen, dass sie sich anderen Mächten ergeben.

                         

Hierzu folgende drei Punkte:

Erstens: Wenn jemand aufgrund von Unwissenheit Unglauben hegt, besteht noch Hoffnung auf seine Umkehr. Aber wenn der Mensch aufgrund von Eigensinn und blindem Eifer ungläubig ist  wird sein Unglauben immer größer und eine Umkehr zunehmend unwahrscheinlicher werden.

Zweitens: Im Gegensatz zu den Gläubigen, die gute Werke zu tun pflegen und andere dazu anspornen, halten die Leugner der Wahrheit die anderen von guten Werken ab.

Drittens: Die Höllenstrafe  hat verschiedene Grade. Sie fällt je nach dem Ausmaß des Unglaubens, der Götzenverehrung und der Sünden des Menschen härter aus.

                                             

Es folgen die Verse 27 bis 30 der Sure Qaf:

 

 قَالَ قَرِينُهُ رَبَّنَا مَا أَطْغَيْتُهُ وَلَٰكِن كَانَ فِي ضَلَالٍ بَعِيدٍ

„Sein Geselle (der Teufel) wird sagen: `Unser Herr, ich habe ihn nicht zu einem Übermaß (an Frevel) verleitet, sondern er (selbst) befand sich in tiefem Irrtum`.“ (50: 27)

 

قَالَ لَا تَخْتَصِمُوا لَدَيَّ وَقَدْ قَدَّمْتُ إِلَيْكُم بِالْوَعِيدِ

„Er (Allah) wird sagen: `Streitet nicht miteinander vor Mir, wo Ich euch doch die Androhung vorausgeschickt habe`.“ (50: 28)

 

مَا يُبَدَّلُ الْقَوْلُ لَدَيَّ وَمَا أَنَا بِظَلَّامٍ لِّلْعَبِيدِ

„`Das Wort (sie in die Hölle zu werfen) wird bei Mir nicht abgeändert, und Ich bin keiner, der den Dienern Unrecht zufügt`.“ (50: 29)

 

يَوْمَ نَقُولُ لِجَهَنَّمَ هَلِ امْتَلَأْتِ وَتَقُولُ هَلْ مِن مَّزِيدٍ

„Am Tag, da Wir zur Hölle sagen werden: `Bist du voll geworden?`, und sie sagt: `Gibt es denn noch mehr`?“ (50: 30)

 

An dieser Stelle ist von dem Gefährten eines Menschen in der Hölle die Rede. Bei den Gefährten der Hölleninsassen handelt es sich um schlechte Freunde, die Anführer des Unglaubens und an der Spitze von allen den Teufel.

Wenn die Übeltäter ihr wahres Schicksal im Jenseits vor sich sehen, streiten sie miteinander und mit ihren verdorbenen Anführern und mit Satan. Dabei versucht jeder, die eigene Schuld auf einen anderen abzuschieben. Die Übeltäter sagen:  Wenn ihr nicht gewesen wäret, dann wären wir gläubig geworden, oder sie sagen:  Wir erleben dieses schwarze Schicksal, weil wir euch gefolgt sind. Natürlich ändern alle diese Diskussionen nichts mehr an ihrer Strafe. Sie wird nicht reduziert werden.

Satan sagt zu seiner Verteidigung: O Gott, ich habe niemandem zum Unglauben und zum Ungehorsam gegenüber deinem Befehl gezwungen. Sie haben selber deinen Weg vergessen und waren tief im Irrtum versunken.

Aber die  Hölleninsassen bezeichnen ihn als schuldig, um ihre Sünden zu rechtfertigen.

Da aber beendet ein himmlischer Ruf diesen Streit und stellt klar: Dies ist nicht der Zeitpunkt für Diskussionen. Es ist klar, was mit jedem geschieht und jeder wird in dem Ausmaß bestraft, wie ihn eine Schuld trifft, nicht  mehr und nicht weniger.

Keiner soll denken, dass die Kapazität der Hölle zu Ende gehen könne und er nicht an die Reihe käme, weil es schon viele Sünder in ihr gibt. Vielmehr ruft die Hölle in ihrer Sprache die Sünder zu sich und fragt: „Gibt es noch mehr?“

                               

Wir lernen aus dieser Stelle in der Sure Qaf:

Erstens: Eltern und Geschwister suchen wir uns nicht selber aus, wohl aber unsere Freunde und Bekannten, ob gute oder schlechte. Und diese Freunde und Bekannten beeinflussen unser Schicksal wesentlich.

Zweitens: Am Jüngsten Tag kann niemand  seine Schuld auf schlechte Freunde, verdorbene, ungerechte Anführer oder  Satan abwälzen und sich von seiner Verantwortung freisprechen.

Drittens: Gott hat weder bei der Rechtleitung aller Menschen etwas versäumt, noch hat er ihnen ein Unrecht zugefügt. Er versäumt auch nicht die Bestrafung der Ungerechten, denn eine Kürzung der Strafe für die Ungerechten ist ein Unrecht an den Guten und Unterdrückten.

Viertens: Die Übeltäter sind nicht in die Hölle gelangt, weil Gott ihnen Unrecht angetan hat, sondern wegen dem Unrecht, das sie sich selber angetan haben. Denn nie fügt Gott jemandem ein Unrecht zu.

Tags