Mrz 13, 2022 08:58 CET

Wir haben die ersten 12 Verse der Sure 52, Sure Tur, besprochen und setzen unsere Kurzexegese mit 9 weiteren Versen fort. Die Verse 13 bis 16 beinhalten Folgendes:

(52: 13- 21)

 

 يَوْمَ يُدَعُّونَ إِلَىٰ نَارِ جَهَنَّمَ دَعًّا                                

„Am Tag, da sie unerbittlich zum Feuer der Hölle gestoßen werden,“ (52: 13)

 

هَٰذِهِ النَّارُ الَّتِي كُنتُم بِهَا تُكَذِّبُونَ

„(Ihnen wird gesagt:) `Das ist das Feuer, das ihr für Lüge zu erklären pflegtet`.“ (52: 14)

 

أَفَسِحْرٌ هَٰذَا أَمْ أَنتُمْ لَا تُبْصِرُونَ

„`Ist dies (die Strafe) nun Zauberei oder könnt ihr nicht sehen`?“ (52: 15)

 

اصْلَوْهَا فَاصْبِرُوا أَوْ لَا تَصْبِرُوا سَوَاءٌ عَلَيْكُمْ ۖ إِنَّمَا تُجْزَوْنَ مَا كُنتُمْ تَعْمَلُونَ

„`Brennt darin! Es ist für euch gleich, ob ihr es geduldig ertragt oder nicht. Euch wird nur das vergolten, was ihr zu tun pflegtet`.“ (52: 16)

 

Die Propheten wurden von ihren Gegnern der Zauberei bezichtigt. Diese behaupteten, dass die Wunder, zu denen Gott Seine Gesandten befähigt hatte, Zauberwerk seien und sagten: Sie täuschen uns nur und blenden uns,  so dass wir nicht erkennen, was sie in Wahrheit tun.

Aber der Koran verheißt: Wenn sie mit eigenen Augen das Feuer der Hölle sehen und seine Hitze verspüren, wird ihnen gesagt werden: „Ist dieses Feuer auch Zauberei und täuschen sich eure Augen, wenn ihr  es seht?“

Die  Gegner der Propheten sind stur geblieben und haben den Gesandten Gottes erklärt: Es spielt keine Rolle, ob ihr uns warnt oder nicht. Wir lassen uns nicht davon beeindrucken und achten nicht auf eure Mahnungen. Der Koran verheißt, was ihnen im Jenseits gesagt werden wird, nämlich:

 

Es spielt keine Rolle, ob ihr das Feuer erduldet oder ob ihr jammert und stöhnt. Ihr werdet der Strafe nicht entkommen.

Folgendes lässt sich aus dieser Stelle in der Sure Tur schließen:

Erstens: Eigensinn gegenüber der Wahrheit hat eine harte Strafe zur Folge.

Zweitens: Die Strafen im Jenseits sind gerecht. Sie sind das Resultat des Verhaltens und der Taten des Menschen.

Drittens:  Abwertung und Verspottung der Heiligkeiten der Religion führen zur Erniedrigung im Jenseits.

                                       

Es sind die Verse 17 bis 19 der Sure Tur, die wir uns nun anschauen. Hier ihr Inhalt:

                                 

إِنَّ الْمُتَّقِينَ فِي جَنَّاتٍ وَنَعِيمٍ

„Wahrlich die Gottesfürchtigen werden in (Paradies)Gärten und Wonne sein.“ (52: 17)

 

فَاكِهِينَ بِمَا آتَاهُمْ رَبُّهُمْ وَوَقَاهُمْ رَبُّهُمْ عَذَابَ الْجَحِيمِ

„Sie erfreuen sich der Gaben, die ihr Herr ihnen beschert. Und ihr Herr bewahrt sie vor der Strafe des Höllenbrandes.“ (52: 18)

 

كُلُوا وَاشْرَبُوا هَنِيئًا بِمَا كُنتُمْ تَعْمَلُونَ

„(Ihnen wird gesagt:) `Esst und trinkt zu eurem Wohl für das, was ihr zu tun pflegtet`,“ (52: 19)

                                           

Eine der Methoden, welche der Koran zur Charakterveredlung einsetzt, besteht darin, dass er Furcht und Hoffnung, Mahnung und Frohbotschaft zusammen anführt. Denn einerseits soll niemand die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit aufgeben und andererseits soll sich auch keiner grundlos Hoffnung darauf machen, dass Gott ihm Gnade erweist, ohne dass er es verdient. 

Die vorherigen Verse handelten von der Bestrafung der Leugner und Ungläubigen in der Hölle, aber die darauffolgenden obigen Verse weisen auf die Belohnung der Lauteren und der Gottesfürchtigen im Paradies hin. Die Paradiesbewohner werden aus zweierlei Gründen froh und beglückt sein: zum einen wegen der zahllosen Gaben, die Gott ihnen dort beschert und zum anderen wegen der Barmherzigkeit und  Gnade Gottes, dank derer Er ihnen ihre Fehler verziehen und sie vor der Strafe des Höllenbrandes bewahrt hat.                            

Hölleninsassen und Paradiesbewohner erhalten beide das Resultat ihrer diesseitigen Taten und Werke. Die Intensität ihrer Bestrafung bzw. ihrer Belohnung durch Gott hängt natürlich von der Intensität ihrer schlechten bzw. guten Taten und deren Folgen ab. 

                           

Es lässt sich Folgendes aus dieser Stelle in der Sure 52 (Tur) schließen:

Erstens: Der Schlüssel zum Paradies liegt in der Reinheit, Gottesfürchtigkeit und Frömmigkeit. Der Glaube alleine nützt nichts. Er muss mit gottesfürchtigem Handeln  einhergehen.

Zweitens: Wer sich im Leben gottesfürchtig und fromm vor hässlichem Tun hütet, den wird Gott im Jenseits vor dem Inferno der Hölle behüten.

Drittens: Für das Paradies ist ein Preis zu zahlen. „Ohne Fleiß kein Preis!“ oder mit den Worten des iranischen weltbekannten Dichters Saadi:

نابرده رنج گنج میسر نمی شود           مزد آن گرفت جان برادر که کار کرد

 

 

Ohne Mühe gelangt niemand an einen Schatz,

jener wird belohnt, lieber Bruder, der sich angestrengt hat.

 

Wir lesen bei den Versen 20 und 21 der Sure 52 (Tur)wie folgt weiter:

 

مُتَّكِئِينَ عَلَىٰ سُرُرٍ مَّصْفُوفَةٍ ۖ وَزَوَّجْنَاهُم بِحُورٍ عِينٍ

 „`indem ihr euch auf (voreinander)gereihten Liegen lehnt`.“ Und Wir vermählen sie mit schönen großäugigen Wesen.“ (52: 20)

 

 وَالَّذِينَ آمَنُوا وَاتَّبَعَتْهُمْ ذُرِّيَّتُهُم بِإِيمَانٍ أَلْحَقْنَا بِهِمْ ذُرِّيَّتَهُمْ وَمَا أَلَتْنَاهُم مِّنْ عَمَلِهِم مِّن شَيْءٍ ۚ كُلُّ امْرِئٍ بِمَا كَسَبَ رَهِينٌ 

„Und denjenigen, die glauben und denen ihre Nachkommenschaft im Glauben nachfolgt, lassen Wir ihre Nachkommenschaft sich (ihnen) anschließen. Und Wir verringern ihnen gar nichts von ihren Werken (und deren Belohnung). (Ja!) Jedermann ist von dem abhängig, was er gewirkt hat.“ (52: 21)

                                      

 Diese Verse verheißen weitere Gaben, die Gott den Paradiesbewohnern beschert: Sie genießen die Geselligkeit und das Gespräch mit den Rechtschaffenen  und sitzen gemütlich  zusammen.

Gott vermählt sie mit edlen Wesen: Die männlichen Gläubigen mit schönen Gemahlinnen und die weiblichen Gläubigen mit edlen Gemahlen. Und oft werden gläubige Männer und gläubige Frauen, die lange Jahre auf Erden zufrieden und glücklich miteinander gelebt haben, auch im Jenseits miteinander vermählt werden.

Außerdem schließen sich  die gläubigen Kinder ihren Eltern an. Damit  wird die paradiesische Familie vollständig werden und die Freude wachsen. Gott wird es in Seiner Huld und Großzügigkeit einigen Kindern verzeihen, dass sie nicht immer vollständig ihren Pflichten nachgekommen sind, so dass auch sie auf die Stufe ihrer Eltern gelangen und mit ihnen im Paradies  zusammen sein können.

                      

Wir möchten noch folgende vier Punkte erwähnen:

Erstens:  Auch im Paradies werden Anstand und Sittsamkeit beachtet und Mann und Frau werden ihre Beziehungen zueinander im Rahmen einer Ehe, und nicht zügellos pflegen.

Zweitens: Diejenigen, die sich im Leben von unwürdigen Blicken auf Nicht-Mahram, d.h. auf jemanden, den  sie theoretisch heiraten könnten, enthalten haben, werden  im Jenseits edle Partner/innen besitzen. 

Drittens: im Islam ist der Glaube ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Familiengründung, und auch  im Paradies werden die gläubigen Eheleute und gläubigen Kinder zusammen sein.

Viertens: Das Bedürfnis nach einem Gemahl bzw. einer Gemahlin  und die Liebe zum Kind sind im Wesen des Menschen verankert. Auch im Paradies wird dieses natürliche Bedürfnis des Menschen erwidert.

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